Nachruf: Danke, Hans-Werner

„Schlicht und einfach: Hans-Werner.“ So pflegte er sich vorzustellen. Und so war er: geradlinig, unkompliziert, kollegial. Anfang März ist unser Kollege Hans-Werner Schlicht gestorben; er wurde 82 Jahre alt.

Geboren wurde Hans-Werner Schlicht 1935 in Hamburg. Prägendes Erlebnis seiner Kindheit war, wie die Nazi-Diktatur im alliierten Bombenhagel unterging. „Es hat lange gedauert, bis wieder Normalität in mein Leben getreten war und ich wieder über meine Jugend im Krieg reden konnte“, schrieb er 2015 in einem Beitrag für die imtakt. „Das Fazit aus dieser Zeit kann nur „NIE WIEDER KRIEG“ heißen. Das heißt aber auch, dass wir nach dem  Motto „Alle Menschen sind Brüder“ leben müssen und es keine Ausgrenzungen von Menschen geben darf.“ 

Hamburg war seine Heimat, Nordrhein-Westfalen wurde sein Wirkungsgebiet als Eisenbahner, Interessenvertreter und Gewerkschafter. 15 Jahre lang war er Vorsitzender des Personalrats im Bahnhof Dortmund Hbf mit ehemals über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, in der GDBA war er Mitglied des Bundes- und des Bezirksvorstandes.

Auch nach seiner Zurruhesetzung 1994 engagierte sich Hans-Werner Schlicht weiter gewerkschaftspolitisch, in der Bundesseniorenvertretung der Verkehrsgewerkschaft GDBA und zuletzt in der Bundesseniorenleitung der EVG. Ständig pendelte er durch Nordrhein-Westfalen, seine Schwerpunkte waren die persönliche Betreuung, Versammlungen, Aufklärung über die Anwendung von neuen Gesetzen, Schwerbehindertenangelegenheiten, Renten und Versorgung.

Die Zusammenführung von TRANSNET und Verkehrsgewerkschaft GDBA zur EVG hat Hans-Werner maßgeblich vorangetrieben. Insbesondere bei den Seniorinnen und Senioren hat er um Mehrheiten geworben und sie gesichert – weil er von der Sinnhaftigkeit dieser Entwicklung überzeugt war und dies auch immer deutlich zum Ausdruck gebracht hat. Die Bundesseniorenleitung entsandte ihn in den EVG-Bundesvorstand, wo er für das Zusammenwachsen in der neuen Gewerkschaft entschieden eintrat. „Der Schritt war absolut richtig und der Erfolg hat die Mühen gelohnt“, so lautete sein Fazit, als er sich 2017 endgültig aus der  Bundesseniorenleitung verabschiedete. 

Hans-Werner war ein großer Kollege, ein großer Gewerkschafter. Von seinem Wirken profitieren wir und werden es noch lange tun. Wir sagen, schlicht und einfach: Danke, Hans-Werner.