Konzernschwerbehindertenvertretung (KSVP) - Inklusion heißt: Chancengleichheit fördern

Eines ist und bleibt klar: Inklusion ist kein Randthema und keine Frage formaler Quoten. Vielmehr bleibt sie eine dauerhafte Gestaltungsaufgabe für Unternehmen, Politik, Gesellschaft und Gewerkschaften, wie die EVG. So der unmissverständliche Tenor der KSVP-Jahresveranstaltung Mitte Dezember in Berlin.

Die Veranstaltung wurde als Arbeits- und Denkraum gestaltet. Dabei wurden Erfahrungen gebündelt, Positionen geschärft und konkrete Handlungsansätze für eine inklusive Arbeitswelt entwickelt. Gäste aus Politik, Sozialrecht und von Unternehmen sorgten für zwei spannende Tage.

Ziel war es, die Rolle der Schwerbehindertenvertretungen zu stärken und Inklusion im DB-Konzern weiter vom Anspruch in die Praxis zu bringen. Steffen Pietsch, Konzernschwerbehindertenvertrauensperson der DB AG, brachte den Kern der Veranstaltung früh auf den Punkt. „Unsere Jahresveranstaltung ist ein zentraler Raum für Austausch, Vernetzung und strategische Abstimmung.“ Es gehe nicht nur um Rückblicke, sondern darum, gemeinsam Weichen zu stellen, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit nachhaltig zu fördern.

Deutlich wurde, dass Inklusion nur dann gelingt, wenn sie ganzheitlich gedacht wird. Beiträge aus dem DB-Konzern, von Gewerkschaften, aus Politik, Sozialverbänden und der Bundesagentur für Arbeit zeigten, wie eng betriebliche Praxis, gesetzliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Haltung miteinander verknüpft sind. Die Diskussionen machten klar, dass Arbeitgeber Verantwortung tragen, ohne überfordert werden zu dürfen. Die SVPen in den Unternehmen bräuchten dafür die notwendige Unterstützung, Sichtbarkeit und Durchsetzungskraft.

Ein zentraler Punkt war die Frage nach echter Teilhabe jenseits der reinen Erfüllung gesetzlicher Quoten. Dafür waren zwei Bundestagsabgeordnete eingeladen, sich online dazuzuschalten. Corinna Rüffer, Bündnis 90/Die Grünen und Wilfried Oellers, CDU, diskutierten gemeinsam mit den Teilnehmenden, wo Deutschland in Sachen Inklusion steht. Fortschritte wurden anerkannt, zugleich aber auch ungelöste Probleme benannt, etwa bei Barrierefreiheit, Digitalisierung und dem Umgang mit nicht sichtbaren Behinderungen. Inklusion müsse in allen Bereichen unserer Arbeitswelt konsequent mitgedacht werden, wenn Betroffene durch die Digitalisierung nicht Gefahr laufen sollen, davon ausgeschlossen zu werden.

Wo Deutschland, 16 Jahre nach Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention tatsächlich steht, verdeutlichte Gabriele Bischoff. Als Mitglied des Europäischen Parlaments stellte sie die aktuelle Inklusionspolitik der EU sowie verschiedene Initiativen vor.

Die Perspektive des Arbeitsmarktes ergänzte Birgit Eiber (Bundesagentur für Arbeit). Sie zeigte auf, welche Unterstützungsinstrumente für eine inklusive Ausbildungs- und Arbeitswelt zur Verfügung stehen. Sie betonte zugleich, wie diese beispielsweise von der Deutschen Bahn besser genutzt werden könnten. Aus dem DB-Konzern selbst kamen konkrete Einblicke in Fortschritte und Herausforderungen.

So thematisierte der KSVP-Bericht aktuelle Beschäftigtenzahlen, die Arbeit an der Konzernbetriebsvereinbarung Inklusion, Fördermöglichkeiten sowie Hürden im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM). Aktionen wie der Aktionstag „Beat und Beruf“ zeigten, wie Sensibilisierung und Praxis zusammenwirken können, machten aber auch deutlich, wo strukturelle Nachsteuerung notwendig bleibt.

Die Jahresveranstaltung der Konzernschwerbehindertenvertretung 2025 war erneut eine wichtige Standortbestimmung und perspektivischer Weitblick: Das Betriebliche Eingliederungsmanagement bleibt ein Schlüsselthema in unserer Arbeitswelt. Nicht sichtbare Behinderungen und psychische Belastungen müssen stärker berücksichtigt werden. Gleichzeitig bietet die enge Zusammenarbeit mit Politik, Gewerkschaften, Sozialverbänden und der Bundesagentur für Arbeit konkrete Chancen, Inklusion im DB-Konzern nachhaltig weiterzuentwickeln. Insgesamt arbeiten aktuell rund 12.500 schwerbehinderte und gleichgestellte Menschen allein im Konzern.

„Auch deswegen bleibt das Thema Inklusion in den Verkehrsunternehmen ein wichtiges Thema für die EVG“, so der stellvertretende Vorsitzende, Kristian Loroch. „Wir sind hart am Wind, die Interessen schwerbehinderter Beschäftigter wahrzunehmen, um sie immer wirksamer vertreten zu können“.