Jubilarehrung Ortsverband Osnabrück „Dank und Anerkennung für die Treue zur EVG“

Bei der Jubilarehrung vom Ortsverband Osnabrück am vergangenen Donnerstag sprach der ehemalige Abteilungsleiter Finanzen und Controlling sowie Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft, Anton („Toni“) Hofmann den insgesamt 144 Jubilarinnen und Jubilaren den Dank und die Anerkennung für ihre jahrzehntelange Treue zur EVG aus.

Der Ortsverbandsvorsitzende Heinrich Klumpe begrüßte die Jubilare, die auf eine 25, 40, 50, 60, 65, 70 und 75-jährige Mitgliedschaft zurückblicken konnten. Er überbrachte zu Beginn die Grüße vom Geschäftsstellenleiter Stefan Deeters und dankte Toni Hofmann für die Festansprache. Der Ortsverband ehrt die insgesamt 144 Jubilarinnen und Jubilare in Veranstaltungen in Osnabrück, Leschede, Diepholz, Rahden und Bünde.

In seiner Laudatio stellte Hofmann die wichtigsten Erfolge der Gewerkschaften nach dem Ende des 2. Weltkrieges dar. Er betonte, dass in den 80 Jahren in Frieden die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitnehmer und Senioren wesentlich verbessert wurden. Allerdings werden nach seinen Ausführungen die Ergebnisse, wie z. B. die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder andere Vereinbarungen zwischen den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften von der derzeitigen Bundesregierung infrage gestellt. Hofmann widersprach vehement den jüngsten Äußerungen von Bundeskanzler Merz, dass der Sozialstaat in seiner jetzigen Verfassung nicht mehr finanzierbar sei. 

Hofmann forderte: „Bevor die Beschäftigten und Rentner/Ruhestandsbeamten zur Kasse gebeten werden, halten die DGB-Gewerkschaften die nachfolgenden Regulierungen für nicht mehr finanzierbar: Subventionen für Großkonzerne, die trotzdem Jobs abbauen und Standorte in Ausland verlagern. Steuervergünstigungen für Multimillionäre, anstatt endlich Vermögensabgabe einzuführen. Steuerhinterziehung und Steuerflucht in Milliardenhöhe bekämpfen. Maskendeals und Korruption die Steuergelder kosten verhindern. Privilegien bei hohen Erbschaften für jene, die längst genug haben abschaffen!“

Zum Chaos im Bahnvorstand, dem Sanierungsstau auf der Schiene und den Sorgen der Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze zitierte Hofmann aus dem Interview unseres EVG-Vorsitzenden Martin Burkert in der Frankfurter Rundschau: „Dass es nach den Koalitionsvereinbarungen Veränderungen im DB-Vorstand geben würde, war absehbar, aber keinen Nachfolger präsentieren zu können, schaffte unnötigen Raum für Spekulationen. Es droht ein Führungsvakuum, das sich die Bahn eigentlich nicht erlauben kann! Wir brauchen jemanden, der für die Eisenbahn brennt. Jetzt muss eine Persönlichkeit kommen, die die Eisenbahn lebt und sich mit Leidenschaft für Qualität und Kundenzufriedenheit einsetzen. Führung mit Herz für die Eisenbahn. Ein neuer Bahnchef oder eine neue Bahnchefin muss den Mut haben, die Missstände klar zu benennen – im Interesse der Fährgäste, aber auch der Beschäftigten!“

Zum Thema „Pflichtjahr für Rentnerinnen und Rentner“ bezog der Festredner klar Stellung: „Die Frage, wer tatsächlich auf wessen Kosten lebt, ist in erster Linie eine Frage zwischen Reich und Arm, zwischen Kapital und Arbeit, und nicht zwischen den Generationen“ schloss er sich dem DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel, voll inhaltlich an und bekam dafür den Applaus der Jubilare.

Eine ganz besondere Freude bereitete es „Toni“, dass unter den Jubilaren eine Gruppe ehemaliger Auszubildender dabei waren, die am 1. April 1975 im Rahmen vom „1. Sonderprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“ als Maschinenschlosser und Starkstromelektriker eingestellt wurden. Als Vorsitzender der Hauptjugendvertretung beim Vorstand der Deutschen Bundesbahn konnte damals in enger Zusammenarbeit mit der damaligen GdED-Jugend und Berufsausbildung der Bundesbildungsminister Helmut Rodhe (SPD) aus Hannover überzeugt werden, die nötigen Finanzmittel von 50 Millionen DM für insgesamt 1.000 zusätzliche Ausbildungsplätzen der DB durch einen Kabinettbeschluss unter Bundeskanzler Helmut Schmidt außerplanmäßig zur Verfügung zu stellen. „Ein Erfolg, der nachhaltig zur Gewinnung von qualifiziertem Personal beigetragen hat, wie sich nach 50 Jahren durch sehr zufriedene EVG-Mitglieder bei der Jubilarehrung zeigte und heute wieder wünschenswert wäre!“ stellte der sichtlich erfreute ehemalige Jugendfunktionär fest und informierte sich im Ausklang der Veranstaltung über die beruflichen Werdegänge der Jubilare bei der DB.

Nach der Übergabe der Ehrenurkunde, der Ehrennadel und einem Präsent an die Jubilarin und die Jubilare durch Heinrich Klumpe und Helmut Wurm sowie Anton Hofmann, tauschten sich die Veranstaltungsteilnehmer ausführlich über die derzeitige Situation bei der DB und den Tochter-/Beteiligungsunternehmen sowie im Ruhestand aus. Sie bedankten sich beim EVG-Ortsverband Osnabrück für die würdevolle Ehrung und freuten sich bereits auf die nächste Ehrung.