Güterverkehr auf der Schiene stärken
Neue Umschlagterminals und die Reaktivierung alter Bahnflächen. Es braucht deutlich mehr Einsatz für den Schienengüterverkehr in Berlin und Brandenburg. Ohne entschlossene Planung droht der Masterplan für den Schienenverkehr an den Realitäten des Gütertransports vorbeizugehen.
Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Verbänden, Initiativen und Unternehmen verlangt mehr Initiativen für den Güterverkehr auf der Schiene in der Hauptstadtregion. In einer Resolution des Zusammenschlusses, zu dem auch die EVG gehört, heißt es: "Bei der Erstellung des Masterplans für den Schienenverkehr der Hauptstadtregion muss der Schienen-Güterverkehr wesentlich berücksichtigt werden." Ziel solle sein, den kombinierten Verkehr durch den Aus- oder Neubau von Umschlaganlagen zu verstärken und die erforderliche Kapazität sicherzustellen.
Die Länder Brandenburg und Berlin werden in diesem Zusammenhang an die Koalitionsverträge der jeweiligen Regierungsparteien erinnert. Dabei verweist das Bündnis vor allem auf Trailer im Lkw-Verkehr, die weitgehend problemlos auf die Schiene verladen werden könnten. Allerdings gäbe es auf Bundesebene kein zeitgemäßes Konzept, wie durch Aus- und Neubau von Umschlagbahnhöfen für Sattelauflieger die Güter im Fernverkehr auf die Schiene gebracht werden können.
Das gelte für Berlin und Brandenburg in besonderem Maß. Vorhandene Terminals seien hoch belastet und verfügten zudem nur über wenige Stellplätze für Lkw-Trailer. Deshalb seien neben den großen Terminals weitere regionale Railports nötig. Das könnten kleine lokale Umschlagplätze sein, um kurze Fahrten vom und zum Kunden zu ermöglichen. Dafür würden sich ehemalige Rangier- und Güterbahnhöfe eignen. Aber auch streckennahe, entwidmete Bahnflächen, kämen infrage.
Die EVG Berlin macht sich bereits seit Jahren für den Güterverkehr auf der Schiene stark. In ihrem Positionspapier zur regionalen Verkehrspolitik legt unsere Gewerkschaft genau hier den Finger in die Wunde. "Der Verkauf bahneigener Flächen muss beendet werden. Vielmehr müssen Gleisanschlüsse für Industrie- und Logistikstandorte zum verbindlichen Standard in der Flächen- und Verkehrsplanung werden.", heißt es in dem Papier. Auch ein gut ausgebautes Netz von Güterverteilzentren und Umschlagterminals wird dort gefordert. Konkret schlägt die EVG Berlin vor: "Die Reaktivierung und der Ausbau von Güterumschlagplätzen in Berlin müssen jetzt angestoßen werden. Denkbar wären Anlagen in Tegel, auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens, in Lichtenberg auf dem Gelände des aufgegebenen Containerbahnhofs an der Frankfurter Allee, in Pankow beim ehemaligen Bahnbetriebswerk sowie an der Berliner-Ringbahn. Von den genannten Standorten aus kann eine Feinverteilung der mit der Bahn angelieferten Güter per Lkw stattfinden."