EVG warnt vor Zerschlagung der Berliner S-Bahn - Teilnetz nicht sinnvoll (Pressemitteilung)

(02.01.2018) Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) Berlin hat vor einer Zerschlagung der Berliner S-Bahn gewarnt.

Die Grünen wollen im Zuge der Anschaffung neuer S-Bahn-Wagen prüfen, ob nicht mehrere Betreiber auf Teilen des S-Bahn-Netzes tätig werden können. „Eine stichhaltige Argumentation für solche Pläne fehlt“, moniert der Berliner EVG-Vorsitzende Michael Bartl. „Das Netz funktioniert, der Betrieb funktioniert, es erschließt sich nicht, weshalb eine funktionierende Einheit zerschlagen werden soll.“

Bartl forderte die Koalitionäre auf, „schnell und nicht ideologisch gesteuert, eine Entscheidung zu treffen, wann wie viele S-Bahn-Wagen von wem bestellt werden sollen.“ Dabei gehe es nicht darum, einen Wettbewerb herbeizureden, sondern die Fahrgäste mit sicheren und modernen Zügen zu befördern. „Das muss das Ziel nachhaltiger Verkehrspolitik sein“, unterstrich der EVG-Vorsitzende. Statt über Wettbewerb auf Teilnetzen eines funktionierenden Gesamtnetzes zu diskutieren, müssten Konzepte her, wie das Netz der Zukunft vor allem die Anbindung an den Speckgürtel Berlins verbessern könne.

Der Berliner EVG-Vorsitzende warnte auch vor negativen Arbeitsplatzeffekten. „Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten der S-Bahn beobachten solche Pläne mit großer Sorge.“ Rund 1.000 Stellen wären dort gefährdet. „Das werden wir nicht mitmachen. Die Koalition kann sich dann auf massive Proteste aller S-Bahner einstellen“, kündigte Bartl an.