EVG-Seminar: EVG-Seniorenarbeit von A bis Z im Ortsverband organisieren

Vor über 40 Jahren wurden die Strukturen für die Seniorenarbeit in der Vorläuferorganisation der EVG - der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED), von den Delegierten des 11. Ordentlichen Gewerkschaftstages vom 8. bis 12. September 1980 in Berlin beschlossen und sie haben sich bis heute bewährt.

Seit dieser Zeit wurden im Vorlauf der Gewerkschaftstage auf Örtlicher, Bezirklicher (heute auf Landesebene) und Bundesebene die Gremien Ortsseniorenleitung, Landesseniorenleitung und Bundeseniorenleitung gewählt. Vor den Wahlen wurden in den Seniorenkonferenzen der Orts- und Landesverbände sowie der Bundesseniorenkonferenz umfassende Rechenschaftsberichte abgeliefert.

Vor einigen Wochen lud die EVA Akademie die neu gewählten Mitglieder der Ortsseniorenleitungen zu einem 4-tägigen Grundseminar unter dem Motto „Neustart für Dein Wissen“ nach Fulda ein, um sie mit ihrem neu übernommenen Ehrenamt in der EVG vertraut zu machen. Als Referenten stellten sich der Vorsitzende der Landesseniorenleitung Niedersachsen und Vorsitzender des Beschwerdeausschusses, Heinrich Klumpe, und der Gewerkschaftssekretär in der EVG Geschäftsstelle Bremen, Dirk Bohlmann, zur Verfügung. 

Sie konnten aus ihren praktischen Erfahrungen in der Seniorenarbeit berichten und die gezielten Fragen der Teilnehmer: innen beantworten. Als „Zeitzeuge“ vom Aufbau der Seniorenarbeit - als erste Gewerkschaft im DGB - und zur Unterstützung bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor Ort unterstützte „Toni“ Hofmann die beiden Seminarleiter mit einem Referat und Tipps, wie Presseberichte in den Tages- und Wochenzeitungen und den Internetplattformen veröffentlicht werden.

In der Vorstellungsrunde schilderten die Teilnehmer:innen ihren beruflichen- und gewerkschaftlichen Werdegang sowie ihre bisherigen Erfahrungen als Mitglieder in den Ortsseniorenleitungen (OSL). Alle formulierten zum Seminarbeginn ihre Erwartungen und Wünsche an die Referenten und ihre Seminarbesucher: innen. Dabei ging es im Wesentlichen um die „Mitbestimmung bei Seniorenthemen, Erfahrungsaustausch und Weiterbildung, Veranstaltungsangebote und Mitgliederbindung, interne und öffentliche Vermittlung von aktuellen Informationen, die Zusammenarbeit der OSL mit dem Ortsverband und der Geschäftstelle der EVG, Bildung von OSL und Seniorenkreisen im Ortsverband.“

Heinrich Klumpe und Dirk Bohlmann erläutern anhand eines Schaubildes die Strukturen der EVG-Seniorenarbeit und das Zusammenwirken. Beide schilderten in praktischen Beispielen zunächst die Aufgaben der OSL und die demokratische Willensbildung in den Sitzungen sowie die Funktionen des/r Vorsitzenden, des/r Stellvertreters/in, der/s Schriftführers/in und des/r für Finanzen zuständigen in der OSL. Die Finanzausstattung mit 4 % der Beitragseinnahmen erlaubt einerseits eine gewisse Freiheit und Unabhängigkeit bei der Planung von Veranstaltungen, erfordert aber andererseits einen Beschluss eines Haushaltsplans. Dieser setzt voraus, dass der OSL die Termine der Jahresveranstaltungen rechtzeitig plant und beschließt sowie allen Senioren:innen in schriftlicher Form mittteilt. Zu diesem Thema fand eine ausführliche Debatte statt und als gemeinsames Ergebnis der Seminarteilnehmer: innen wurde eine Reihe von Vorschlägen, von „A bis Z“ unterbreitet.

In den Terminkalender sollten mindestens vier Sitzungstermine der OSL aufgenommen werden und eine Abwechslung von Veranstaltungen mit Referenten zu gewerkschaftlichen und politischen Themen sowie gesellige Veranstaltungen verschiedenster Art angeboten werden. Eine rechtzeitige Ankündigung in der Regionalbeilage der IMTAKT und den örtlichen Publikationen (Tages- & Wochenzeitungen sowie Internetplattformen) sollte unbedingt genutzt werden. Nach der Durchführung empfiehlt sich ein „Pressebericht in Wort und Bild“. Zu dieser Thematik nutzten die beiden Referenten die Teilnahme eines freiberuflichen Fotoreporters zu einem Kurzreferat zum Thema: „Presse- und Öffentlichkeitarbeit“. 

Anton Hofmann, ehemaliger Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft und langjähriger Abteilungsleiter Finanzen, Controlling und Mitgliederbestandsverwaltung in der GdED-Zentrale in Frankfurt/Main, hatte als junger Delegierter beim Gewerkschaftstag 1980 in Berlin dem Antrag zur Satzungsänderung „Aufbau der Seniorenstrukturen“ und als 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der Ortsverwaltung Weiden i. d. Oberpfalz zugestimmt.

Sein lebenslanger Leitsatz zur Pressearbeit: „Worüber nicht berichtet wird, hat nicht stattgefunden!“ gilt unverändert weiter und muss mit Leben erfüllt werden. Dies bedeutet, dass sich ein Mitglied dieser Aufgabe annehmen und eine gute Basis mit den Zeitungs- und Internetredaktionen aufbauen muss, um erfolgreich wirken zu können. Die EVG-Mitglieder als Zeitungsleser werden es ihm danken und das Interesse zur Teilnahme an Veranstaltungen vergrößern. Somit kann er einen wesentlichen Teil zur Mitgliederbindung beitragen!

Heinrich Klumpe und Dirk Bohlmann informierten sehr ausführlich über die Leistungen der EVG insbesondere für die Senioren:innen und erläuterten die „10 Gründe in der EVG zu bleiben!“ Es gilt daher, den Übergang vom aktiven Berufsleben und die Rente/Pension/Vorruhestand zu begleiten und den Mitgliedern die Teilnahme an den Seminaren „Fit für den 3. Lebensabschnitt“ möglichst zusammen ihren Partner: innen zu empfehlen. 

Im letzten Seminarteil fand die praktische Übung: „Durchführung einer Sitzung der OSL“ statt. Inhaltlich ging es im Wesentlichen um die Vorbereitung und Durchführung eines Tagesseminars „Junge Alte“. Termin, Ort, Referenten, Finanzierung, Verpflegung und Aufgabenteilung mussten organisiert und beschlossen werden. Dabei zeigten schon erste Erfolge des Seminars. Diese Zusammenarbeit funktionierte, so wie es sich Heinrich Klumpe und Dirk Bohlmann, zwischen der OSL, dem Ortsverband und der Geschäftsstelle im Gleichklang! Für die Einladung des Tagesseminars wurde sogar spontan eine „Video-Botschaft“ – ohne besonders großen Aufwand mit einem Handy - während des Seminars produziert und ausgestrahlt.

Eine Mittagspause nutzten die Seminarteilnehmer:innen zu einem geführten Stadtspaziergang durch die Altstadt und zu einer Dombesichtigung in Fulda. Alle erhielten zu Abschluss einen Stick mit allen Unterlagen für eine erfolgreiche Seniorenarbeit und eine Teilnahmebescheinigung der EVA.