EVG Berlin: Sparkurs der Bahn könnte Tausende Mitarbeiter in der Stadt treffen - Kein DB-Konzernumbau auf Kosten der Berliner Eisenbahner und Fahrgäste

Berlin könnte Hauptstadt des Bahn-Rotstifts werden: Denn die Bahn baut um – auch für einen Teil der insgesamt 18.800 Beschäftigten des Konzerns in Berlin dürfte das enorme Auswirkungen haben. Davor warnt die Berliner Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Allein durch die geplante „Verschlankung“ der Konzernleitung wären 3.000 Mitarbeiter betroffen, etwa im „Bahn-Tower“ am Potsdamer Platz. Mit dem Sparkurs der Deutschen Bahn (DB) stehe außerdem die Dienstleistungssparte vor einer ungewissen Zukunft. „Es ist zwar gut, wenn die Bahn Qualität und Pünktlichkeit verbessern will“, sagt Klaus Just von der EVG Berlin. Das dürfe aber nicht auf Kosten von Tarif- und Sozialstandards gehen.

Berlin könnte Hauptstadt des Bahn-Rotstifts werden: Denn die Bahn baut um - auch für einen Teil der insgesamt 18.800 Beschäftigten des Konzerns in Berlin dürfte das enorme Auswirkungen haben. Davor warnt die Berliner Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Allein durch die geplante „Verschlankung“ der Konzernleitung wären 3.000 Mitarbeiter betroffen, etwa im „Bahn-Tower“ am Potsdamer Platz. Mit dem Sparkurs der Deutschen Bahn (DB) stehe außerdem die Dienstleistungssparte vor einer ungewissen Zukunft. „Es ist zwar gut, wenn die Bahn Qualität und Pünktlichkeit verbessern will“, sagt Klaus Just von der EVG Berlin. Das dürfe aber nicht auf Kosten von Tarif- und Sozialstandards gehen.

Mit Blick auf das Reform-Programm, das der Bahn-Vorstand in der kommenden Woche [Hinweis f. d. Red.: am 16. Dezember] im Aufsichtsrat vorstellen will, fordert die Gewerkschaft Klarheit für die Beschäftigten. „In Berlin gibt es gerade in der Verwaltung die Befürchtung, dass Jobs abgebaut oder in andere DB-Bereiche verlagert werden. 3.000 der insgesamt 7.000 Beschäftigten in der Konzernleitung arbeiten in der Hauptstadt“, so Just. Nach Einschätzung des Berliner EVG-Vorsitzenden könnten aber auch beim Sicherheitspersonal, in der Fahrzeugreinigung und in der Wartung Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen.

Das wiederum könne unmittelbare Folgen für die Fahrgäste haben, betont der Gewerkschafter: „Wer an der Instandhaltung der Züge spart, nimmt mehr Pannen, Ausfälle und Verspätungen in Kauf. Das passt überhaupt nicht zur geplanten ,Service-Offensive‘ der Bahn. Ein Stellenabbau bei DB Services und DB Sicherheit wäre ein Sparen am falschen Ende.“

Auch der Güterverkehr sei wahrscheinlich stark betroffen, vermutet Just. Viele Mitarbeiter bei der Bahn-Tochter DB Schenker erwarteten in Berlin „herbe Einschnitte“. Doch solle die Bahn nicht auf weniger, sondern auf mehr Schienenverkehr setzen, fordert Just: „Die Schiene ist für die Logistik das Verkehrsmittel der Zukunft. Die Bahn braucht hier mehr Fachkräfte und keinen Personallabbau.“

Rationalisierung bei der Bahn sei dabei nichts Neues. Aber der Konzernumbau dürfe kein Vorwand sein, bestehende Rationalisierungsmaßnahmen noch zu verschärfen, sagt Klaus Just. Nach den jetzigen Plänen könnten einige Unternehmensbereiche ganz aufgelöst werden, andere würden zusammengelegt. „Die Gewerkschaft wird im Aufsichtsrat klare Kante zeigen, wenn es um die Interessen der Beschäftigten geht“, kündigt Just an. Dabei wende sich die EVG nicht grundsätzlich gegen Strukturmaßnahmen der Bahn - „solange sie nicht Jobs kosten und die Arbeitsbedingungen verschlechtern“.

Letztlich sei aber auch die Politik gefordert. So habe der Bund mit den Fernbussen selbst eine „Dumping-Konkurrenz“ geschaffen, die die Bahn unter Druck setze. „Anders als die Bahn zahlen die Busse nichts für die Benutzung der Infrastruktur wie Straßen und Busbahnhöfe. Das ist ein unfairer Wettbewerbsvorteil. Und die Billigpreise sind nur auf dem Rücken der Beschäftigten möglich“, kritisiert Just. Die Bahn mache einen fatalen Fehler, wenn sie sich das zum Vorbild nehme.