Ein Weihnachtsgruß von den sachsen-anhaltischen Seniorenvertretern der EVG

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Zeit, kurz innezuhalten und einmal zurückzublicken. Das zu Ende gehende Jahr bot wieder „Ereignisse“ für weit mehr als 365 Tage. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, geht es sicher Vielen so wie uns: Die Tage, Wochen und Monate im scheidenden Jahr scheinen, wieder einmal mit einem Wahnsinnstempo vorübergegangen zu sein.

Henning Lange und Dieter Posner

Gewerkschaftlich gesehen war dieses Jahr sicherlich für die meisten von uns der Gewerkschaftstag, der im Oktober in Berlin stattfand, ein Höhepunkt. Aber auch in den Betrieben und Dienststellen war sicherlich einiges „zu stemmen“! Und im kommenden Jahr können wir wieder vieles erwarten. Jeder von uns wird diesbezüglich seine eigenen Erinnerungen und Erlebnisse haben.

Vielleicht schaffen wir es in den vor uns liegenden Tagen ein wenig mehr innezuhalten, durchzuatmen und zur Ruhe zu kommen! Vielleicht, wenn da nicht so viele Fragen wären.

Wie wird es den Menschen in den Kriegsgebieten gehen? Werden diese überhaupt die Ruhe und die Chance haben, die bevorstehenden Festtage zu begehen? Wie geht es den Menschen im Ahrtal nach der Flutkatastrophe im vorigen Jahr? Werden diese wieder die bevorstehenden Festtage in ihren Häusern und Wohnungen, und vor allem auch mit ihren Lieben begehen können?

Was ist mit den Menschen, die in Folge der Krankheit durch das Coronavirus oder im Zusammenhang mit der Impfung, nicht mehr mit Freunden zusammen sein und am gesellschaftlichen Leben und den Festtagen Teilhabe haben können?

Wie geht es den heutigen Hartz IV-Empfängern, die demnächst Empfänger des Bürgergeldes sein werden? Werden sie weiterhin über die Runden kommen und das Ende der Weihnachtsmärkte herbeigesehnt haben, damit ihnen das Abschlagen der Wünsche ihrer Kinder nicht mehr ganz so schwerfällt?

Und wie geht es den vielen Menschen hier im Land, die sich an den Weihnachtsfeiertagen gar nichts mehr leisten können und nicht einmal mehr das Geld zum Heizen ihrer Wohnungen haben?

Die Kluft zwischen Arm und Reich in unserem Land wird immer größer. Die von der Bundesregierung gewährten „Entlastungspakete“ sind doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn es darum geht, den ständigen Teuerungen und der steigenden Inflation etwas entgegenzusetzen? 

Die zurzeit ständig wachsenden Not- und Armutszustände bringen uns total in Sorge, ja - sie machen uns sogar wütend!

Weihnachten wird gern als das Fest des Friedens und der Liebe bezeichnet. Und das ist auch eine wirklich wunderschöne Vorstellung. Aber auf die heutigen Zustände und Verhältnisse bezogen, wird das wohl eher ein Traum bleiben! 

Wir wünschen, dass überall und ohne materielle Not und existenzielle Sorgen, ohne Krieg und Menschenrechtsverletzungen, Weihnachten gefeiert werden kann. Sicher, nur ein Wunsch und eine Vision - aber ein guter Wunsch und eine schöne Vision!

Nun könnten wir hier noch viel mehr dazu schreiben! Aber wahrscheinlich würde das dann auch nur dem kommerziellen „Blablabla“ der Weihnachtszeit entsprechen oder diesen widerspiegeln. Das überlassen wir dann doch lieber denen, die sich dazu berufen fühlen.

Auf diesem Wege wünschen wir Euch allen und Euren Lieben ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start in ein hoffentlich gutes und friedvolles Jahr 2023 - und das bei bester Gesundheit! … und denjenigen, die über die Feiertage und den Jahreswechsel Dienst haben - eine störungsfreie Schicht!