DB Fernverkehr / DB Vertrieb: Die Zukunft der Fernverkehrs-Reisezentren ist entschieden!
Fast zwei Jahre wurden Beschäftigte, Aufsichtsräte und Betriebsräte der DB Vertrieb GmbH im Unklaren gelassen, jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die DB Fernverkehr AG wird sich bis Ende 2030 von schlimmstenfalls über 40 Fernverkehrs-Reisezentren in Deutschland trennen.
Dem unermüdlichen Einsatz der Gesamtbetriebsräte der DB Vertrieb GmbH und der EVG ist es zu verdanken, dass es nicht noch deutlich früher deutlich schlimmer kommt. Denn Stefanie Berk, Vorständin Marketing und Vertrieb bei der DB Fernverkehr AG, kündigte anfangs an: Wir wollen ab 01.01.2026 nur noch 25 Standorte weiterbetreiben! Dadurch wären bundesweit über 600 Reiseberatende und viele weitere Kolleginnen und Kollegen von einem sehr kurzfristigen Arbeitsplatzverlust betroffen gewesen. Mit dem nun von GBR DB Vertrieb, Geschäftsführung DB Vertrieb und Vorstand DB Fernverkehr ausgehandelten Fahrplan für die kommenden Jahre bis 2030 haben die Beschäftigten im Vertrieb Klarheit über ihre berufliche Zukunft.
Doch wie sieht dieser Weg genau aus? Für die anstehenden zwei Jahre hat man sich auf folgenden Fahrplan geeinigt: Zum Jahresende 2025 werden - nachdem Rosenheim bereits zum 30.06.25 geschlossen wurde - sechs weitere Reisezentren des Fernverkehrs geschlossen: Bochum, Koblenz, Oldenburg, Siegburg, Wolfsburg und Wuppertal. Somit bleiben für das Jahr 2026 vorerst 70 Fernverkehrs-Standorte erhalten, von denen jedoch 12 weitere zur Diskussion stehen. Für diese wird, je nach Ausschreibungs-Situation, gegebenenfalls eine Umwandlung in Nahverkehrs-Reisezentren oder Nahverkehrs-Agenturen geprüft oder eben geschlossen. Im Jahr 2027 sollen somit noch mindestens 58 Fernverkehrsstandorte erhalten bleiben. Wie mit diesen dann in den weiteren Jahren verfahren wird, entscheidet sich Jahr für Jahr. Aber: man hat sich auf eine garantierte Mindestzahl von 33 Fernverkehrs-Reisezentren bis Ende 2030 geeinigt.
In Summe bedeutet dies, dass die über 600 betroffenen Mitarbeitenden zumindest eine Perspektive für die kommenden Jahre haben. Und unsere starken EVG-Interessenvertretungen werden die Zeit und diese Perspektive nutzen, um allen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit der EVG bestmöglich zur Seite zu stehen. Klar ist: auch trotz dieser unternehmerischen Maßnahmen der DB Fernverkehr AG ist die Einhaltung geltender Tarifverträge und geltenden Rechts zwingend erforderlich und geboten, wie bspw. unser DemografieTV.
Am Ende muss die Entscheidung, zahlreiche Standorte in den kommenden Jahren zu schließen, trotzdem äußerst kritisch hinterfragt werden: am schwersten wiegt der Verlust von vielen Arbeitsplätzen. Doch nicht nur das: neben den Kolleginnen und Kollegen der Personenbahnhöfe sowie der Zugbegleitpersonale im Fern- und Nahverkehr, sind die Reisezentren stets ein zuverlässiger und hoch qualifizierter Bestandteil der Reisekette und für die Beratung und den Verkauf von Fahrkarten aller Art für täglich zigtausende Reisende bundesweit wichtig.
Es verlieren somit nicht nur unzählige Kolleginnen und Kollegen ihren Job, nein, auch unzählige Menschen in Deutschland haben zukünftig nicht mehr die Möglichkeit, ein Reisezentrum der Deutschen Bahn in ihrer Nähe aufzusuchen. Was dies für den Außenauftritt der DB Fernverkehr AG und damit „der Bahn“ in Deutschland bedeutet, ist klar: das sowieso schon ramponierte Image in der Öffentlichkeit bekommt eine weitere tiefe Delle. „Die EVG wird gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen in den betrieblichen Interessenvertretungen alles für die Betroffenen tun und dabei besonders auch auf die Einhaltung bestehender Tarifverträge pochen,“ betonte der stellvertretende EVG-Vorsitzende Kristian Loroch.