Abschluss der Betriebsräte-Akademie: "Kompetenzen weiter stärken!"

„Wir wollen die Kompetenzen unserer Betriebsräte weiter stärken. Auch deshalb haben wir die Betriebsräte-Akademie ins Leben gerufen“, machte Martin Burkert bei der Abschlussveranstaltung der exklusiven Fortbildung engagierter Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter deutlich. Bereits zum zweiten Mal hatten 45 Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, an der insgesamt 15-monatigen Ausbildung teilzunehmen, die federführend von EVA-Akademie organisiert wurde.

Neben dem stellvertretenden Vorsitzenden der EVG hatte sich auch der Personaldirektor der Deutschen Bahn, Martin Seiler, Zeit genommen, der Präsentation der Ergebnisse beizuwohnen. Er machte stellte heraus, dass für ihn Mitbestimmung auch Mitverantwortung bedeute.

Insgesamt konnten in Berlin sieben interessante Projekte vorgestellt werden, beginnend mit dem Thema „Nachhaltige Beschäftigungsbedingungen“, die als Schlüssel zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses betrachtet wurden. Um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern, ist kontinuierliche Weiterqualifizierung nötig; tatsächlich würde diese oft verweigert, wohl auch, weil die Arbeitgeber befürchten, dass aus dem Mehr an Wissen ein Anspruch auf Höhergruppierung erfolge. Häufig sei den Beschäftigten auch nicht bekannt, welche Möglichkeiten der Fortbildung es gibt. Eine „Ideenwand“ oder entsprechende Informationen beim Teamtreff wurden als Lösungsmöglichkeit erarbeitet.

Das Betriebsratsbüro der Zukunft wird digitaler sein. Vor allem aber sei es wichtig, dass Betriebsrätinnen und Betriebsräte stärker als bisher in den neuen Medien präsent sind, so die Auffassung der zweiten Arbeitsgruppe. Eine gute Möglichkeit sich und seine Arbeit im Netz – und damit für alle zugänglich – zu präsentieren, sei die Online-Plattform DB Planet, die jedoch viel zu wenig genutzt werde. Deshalb wurde eine Anleitung entwickelt, die offensichtliche Hürden abbaut und willkommene Hilfestellung gibt.

Mit der Frage, wie zukunftsorientierte Qualifizierung gesichert werden kann, hatte sich eine weitere Projektgruppe beschäftigt, die ebenfalls stark auf die Nutzung der neuen Medien setzte. Um insbesondere neuen Kolleginnen und Kollegen den Zugang zu relevanten Informationen oder die Integration im Betrieb zu erleichtern, wurde das „Idabook“ entwickelt. Basis hierfür ist die Kommunikationsplattform Ida. Für dieses soll nun ordentlich geworben werden.

Die Info-Materialien der Projektgruppe „Klare Kante gegen rechts – für Vielfalt im Betrieb“ umfassen einen ganzen Werkzeugkoffer. Das Ziel: interessierten Kolleginnen und Kollegen etwas an die Hand geben. Alles was man braucht, um im Umgang mit rechter Gesinnung handlungsfähig zu sein, findet sich in einer praxisorientierten Mappe; von Hintergrundinformationen über Checklisten bis hin zu gesetzlichen Bestimmungen.

Der „Werkzeugkoffer gegen rechts“ steht im mitglieder-geschützten Bereich für EVG-Mitglieder zum Download bereit.

Spannend war auch die Frage, wie Digitalisierung und Mitbestimmung zueinander passen? Kritisch hatte eine Arbeitsgruppe die Einführung einer neuen App hinterfragt und dabei zahlreiche Defizite in der Kommunikation entdeckt. So war vielen Beschäftigten lang Zeit nicht bekannt, dass es diese App überhaupt gab; wer sie dann nutzte, bemängelte häufig umständliche Anmeldeprozesse oder eine wenig intuitive Handhabung. Am Ende wurde eine „Roadmap“ mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen erarbeitet, die insbesondere auf eine frühzeitige und regelmäßige Einbeziehung der Mitbestimmungsgremien setzt. Die zweite Arbeitsgruppe hatte eine umfangreiche Checkliste erarbeitet, anhand der schon frühzeitig mögliche „Fallstricke“ in der Projektplanung erkannt werden können und die rechtzeitige Einbindung des Betriebsrats gesichert werden kann.

Die Komplexität des Themas „Arbeitszeitgestaltung“ führten für die Projektgruppe zur Gestaltung eines neuen Projektes: „Gescheit scheitern“. Unter diesem Schlagwort machten die Teammitglieder eindrucksvoll deutlich, dass man – eine offene und ehrliche Kommunikation vorausgesetzt – ein Projekt ohne schlechtes Gewissen auch „begraben“ kann. Häufig ergäben sich in der Rückbetrachtung interessante Fragestellungen, aus denen ein neues, dann umsetzbares Projekt erwachse. Damit konnten die Teammitglieder eine Checkliste mit Aspekten erstellen, die für eine gelungene Projektplanung notwendig sind.

Feierlich wurde es zum Ende der Veranstaltung. Jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer wurde offiziell das Abschlusszertifikat überreicht. Mit einem herzlichen Glückwunsch des stellvertretenden EVG-Vorsitzenden Martin Burkert sowie des Personalvorstands der Deutschen Bahn, Martin Seiler, fand die zweite Betriebsräte-Akademie ihren gelungenen Abschluss. Spannend, informativ und hilfreich für die tägliche Betriebsratsarbeit – so lautet das Fazit über die Betriebsräteakademie. Zudem wurde die Möglichkeit, sich mit anderen Betriebsratsmitgliedern auszutauschen, sehr geschätzt. „Unser Anspruch war es, gemeinsam Handlungsstrategien für eine erfolgreiche Mitbestimmung zu entwickeln. Das ist gelungen.“