8. Mai: Geschichte als Mahnung lebendig machen
Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht gegenüber den Alliierten. Dieses Datum gilt als offizielles Ende des Zweiten Weltkriegs, den Deutschland begonnen hatte. Nach nun 80 Jahren Kriegsende ist das Jahr 2025 geprägt von der Erinnerung an die Ereignisse, die sich damit verbinden. Der Arbeitskreis Geschichte erinnert.
Es gibt allen Grund nicht nur an die damaligen Geschehnisse und Gräuel zu erinnern, sondern überzeugend zu vermitteln, was sich da abspielte und worin die Gründe und Ursachen dafür lagen. Anlass dafür ist u.a., dass jungen Menschen immer mehr der Bezug zu dem, was Nazidiktatur und Faschismus anrichteten, verloren geht. Oder sie gar nicht erst verstehen, wie Hass, Verrohung und Propaganda ein ganzes Volk verblendete und sich für diesen Krieg instrumentalisieren ließ.
Brechts berühmter Ausspruch vom „noch fruchtbaren Schoß“, aus dem dies alles kroch, hat eine fatale Aktualität. Erinnerungsarbeit (nicht nur) mit Jugendlichen und durch Jugendliche hat einen nicht hoch genug zu bewertenden Stellenwert. Erst recht, wenn sich diese Erinnerungsarbeit unter ganz praktischer Arbeit und Beteiligung bewirken lässt. Das galt übrigens auch schon vor dreißig Jahren. Auch in der „AfD-Hochburg“ Thüringen lassen sich Zeugnisse dessen noch heute in Augenschein nehmen.
Da ist zum einen der Bahnhof Buchenwald. Anfang der neunziger Jahre entstand eine gemeinsame Initiative von DGB-Bildungswerk Thüringen und der damaligen GdED-Bezirksleitung Erfurt, den einstigen Lagerbahnhof des Konzentrationslagers Buchenwald wieder herzurichten. In enger Kooperation mit den zuständigen Stellen der Deutschen Reichsbahn wurden durch Gleisbau-Azubis aus dem damaligen Oberbauwerk Neudietendorf die entsprechenden Gleisanlagen wieder hergerichtet. Sie bilden heute den Zielpunkt des Gedenkweges Buchenwaldbahn. Er führt entlang der damaligen Trasse, vom heutigen Weimarer Bahnhof beginnend. Dieser Weg vermittelt ein lebendiges Stück Geschichte. Jährliche, internationale Jugendeinsätze halten den Gedenkweg in Ordnung. Hier wird der Leidensweg der Häftlinge wiedergegeben und ihre Geschichte erzählt. Jedes Opfer erhält dadurch einen Namen.
Nicht weit vom Gedenkweg findet sich auf dem Erfurter Petersberg mitten in der Stadt ein weiteres Zeugnis dieser imtakt EVG-Mitgliedermagazin Aktivitäten, nämlich das Denkmal für den unbekannten Wehrmachtsdeserteur. Nach einem langen, von zahlreichen Widerständen geprägten Aushandlungsprozess war es 1994 einer gemeinsamen Initiative gelungen, ein solches Denkmal auch in den neuen Bundesländern zu errichten. Maßgeblich waren der damalige GdED-Bezirksleiter Matthias Freitag und der spätere Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow daran beteiligt, zahlreiche Prominente aus dem politischen und kulturellen Bereich und nicht zuletzt viele Mitglieder unserer Gewerkschaft unterstützten die Initiative. Die einzelnen Teile des Denkmals wurden von Auszubildenden des Dampflokwerkes Meiningen gefertigt. Zum diesjährigen Tag der Befreiung, dem 80. Jahrestages des Endes der Nazidiktatur, konnte auch das 30-jährige Bestehen des Denkmals begangen werden. Angemessen, nachdenklich und mahnend, uns eindringlich klarzumachen, worin unser aller Verantwortung besteht: Nie wieder ist jetzt!