8. Betriebs- und Personalrätekonferenz Sachsen-Anhalt

Am 18. September 2025 fand die mittlerweile 8. Betriebs- und Personalrätekonferenz in Sachsen-Anhalt statt.  Betriebs- und Personalräte tauschten sich hier mit Vertreter*innen aus Politik, Gewerkschaften und Wirtschaft über aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für die betriebliche Mitbestimmung aus. 

Das Motto lautete in diesem Jahr: "Starke Mitbestimmung braucht engagierte Menschen. Nachwuchs gewinnen und beteiligen." Die Arbeit von Betriebs- und Personalräten wurde gleich zu Beginn als unverzichtbarer Bestandteil gelebter Demokratie hervorgehoben. Sie sind Interessenvertretung der Beschäftigten, Partner der Unternehmens- und Behördenleitungen und eine tragende Säule unserer Wirtschaftsordnung. Gerade in Zeiten tiefgreifender wirtschaftlicher, digitaler und gesellschaftlicher Umbrüche braucht es starke, mutige und kompetente Interessenvertretungen, die ihre Expertise nicht nur vor Ort, sondern auch in politische Entscheidungsprozesse einbringen.

Die Konferenz wurde durch Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, eröffnet. In ihrer Ansprache betonte sie die zentrale Rolle der Mitbestimmung für die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft in Sachsen-Anhalt. Ein besonderer Höhepunkt war die Keynote von Lars Dieckmann (IG BAU), der unter dem Titel "Digitale Reichweite in betriebliche Organisationsmacht verwandeln – Aus der digitalen Welt in die analoge Arbeitswelt" Impulse dafür gab, wie digitale Kommunikationsformen sinnvoll genutzt werden können, um Beschäftigte zu erreichen und für Mitbestimmung zu begeistern.

Im anschließenden Dialogformat diskutierten Susanne Wiedemeyer (stv. Vorsitzende im DGB Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen Anhalt, Leiterin DGB Landesbüro) und Susi Möbbeck die aktuellen Herausforderungen für die Mitbestimmung in Betrieben und Dienststellen - unmittelbar nach den Personalratswahlen und mit Blick auf die bevorstehenden Betriebsratswahlen.

Großen Zuspruch fanden auch die Workshops, die praxisnah und kontrovers Einblicke in die aktuelle Arbeit der Gremien boten. Ob bei Thema "Gemeinsam stark - Interessenvertreterinnen berichten aus der Praxis" mit den Bewerber:innen des Betriebs-u. Personalrätepreises oder "Mitmachen erwünscht! Wege zur erfolgreichen  Kandidat:innengewinnung" (Mathias Grabow, Arbeit und Leben), "Arbeitsmarktdrehscheibe –Handlungsmöglichkeiten bei gefährdeten Arbeitsplätzen" (Dr. Frederic Speidel, IG Metall & Anja Huth, Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt West) oder beim schwierigen Thema "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – Wissen.Erkennen.Handeln" (Dr. Sandra Schwark) – überall wurde lebhaft diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.

Besonders viel Aufmerksamkeit erhielt auch der Workshop "Organizing 2.0 – Möglichkeiten der digitalen Kommunikation für das Empowerment von Beschäftigten" von Lars Dieckmann. Hier wurde deutlich: digitale Kommunikation ist längst ein zentrales Werkzeug, wenn es darum geht, Beschäftigte zu erreichen, zu stärken und in Mitbestimmungsprozesse einzubinden.

Die Workshops gaben wertvolle Anregungen, wie Interessenvertretungen gestärkt und neue Mitstreiter*innen für die Arbeit in Betriebs- und Personalräten gewonnen werden können. Ein besonderes Highlight der 8. Konferenz war die erstmalige Verleihung des Betriebs- und Personalrätepreises Sachsen-Anhalt. Mit dem Preis wurden Gremien ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Beschäftigten eingesetzt und innovative Wege in der Mitbestimmung beschritten haben. Die Auszeichnung wurde von den Teilnehmenden mit großem Applaus aufgenommen - und setzte ein sichtbares Zeichen für die Wertschätzung der Arbeit von Interessenvertretungen.

Wir, von der EVG, waren natürlich auch vor Ort. Uns vertraten die Kollegen aus dem Betriebsrat von DB Services Frau Diana Bohn, Frau Manuela Schulz, Herr Stephan Türk, Herr Enrico Holz, der Betriebsratsvorsitzende der Bahnbaugruppe Michael Thielecke und die Gewerkschaftssekretärin der GST Magdeburg Kollegin Inka Wunderling.

Die Konferenz machte deutlich: Mitbestimmung lebt von Menschen, die sich engagieren. Nachwuchs zu gewinnen, Kolleginnen und Kollegen zu beteiligen und betriebliche Interessenvertretungen zu stärken, bleibt eine der zentralen Aufgaben der kommenden Jahre.