4-Länder-Treffen der Zugbegleiter:innen: Andere Länder, gleiche Probleme

Nach mehrjähriger Pause hat in der vergangenen Woche wieder ein 4-Länder-Treffen von Zugbegleitern aus Luxemburg, Österreich, der Schweiz sowie Deutschland stattgefunden. In Morschach, in der Nähe des Vierwaldstättersees, diskutierten die Teilnehmenden über aktuelle Themen der verschiedenen Gewerkschaften.

Schnell wurde deutlich, dass einige Probleme überall gleich sind: die Zunahme von Gewalt gegenüber Zugpersonalen in den letzten Jahren und zu wenig Personal und Probleme bei der Nachwuchsgewinnung. Daher stand das Thema Sicherheit auch im Fokus der Diskussionen. Denn nicht nur die Übergriffe nahmen seit der Corona-Pandemie immer mehr zu, gleichzeitig können bspw. in der Schweiz festgelegte Doppelbesetzungen von Zügen in Abend-/Nachtstunden nicht eingehalten werden, da es zu wenig Personal gibt. Detlef Kunz aus der zentralen Fachgruppe Nahverkehr der EVG berichtete in diesem Zusammenhang von unserer Forderung nach einfach zu bedienenden Smartwatches mit Notrufknopf. 

Auch die Personalgewinnung ist für alle Bahnen gleichermaßen problematisch. Es finden sich kaum noch Menschen, die langfristig im Zugbegleitdienst arbeiten wollen. Oft liegt es an den Arbeitsbedingungen wie Schichtdienst und Bezahlung, mancherorts aber auch an der mangelnden Wertschätzung seitens der Unternehmen und Führungskräfte. Erfreulicherweise halten die Unternehmen in der Schweiz und Luxemburg bisher an den rollierenden Einsatzplänen fest, mit dem die Beschäftigten deutlich länger im Voraus über ihre Schichten Bescheid wissen und dementsprechend ihre Freizeit planen können.

Neben den aktuellen Themen war es für die Teilnehmer:innen des 4-Länder-Treffens spannend, ganz grundsätzliche Einblicke in die Arbeit und Strukturen der anderen Gewerkschaften zu bekommen. Wie funktionieren die ehrenamtlichen Strukturen in den Regionen und in den Betrieben? Wie hoch ist der Mitgliedsbeitrag? Gibt es Konflikte mit anderen Gewerkschaften? Diese und viele weitere Fragen wurden geklärt und ermöglichten unserer EVG-Delegation Deflef Kunz (DB Regio, ZFG Nahverkehr), Simone Schäfer (eurobahn, ZFG NE-Bahnen) sowie Sebastian Gugel (EVG, betr. Mitbestimmung) einen ausführlichen Blick über den eigenen Gewerkschafts-Tellerrand hinaus.

Abgerundet wurde das Treffen in der Schweiz mit einem Besuch in der Messerfabrik von Victorinox in Ibach. Das nächste 4-Länder-Treffen der Zugbegleiter findet voraussichtlich im Herbst 2024 bei den Kolleg:innen der FNCTTFEL-Landesverband in Luxemburg statt.