JAV-Konferenz – mit 9 Punkten in die JAV-Wahlen 2018

Zum Abschluss der JAV-Konferenz 2018 stehen 9 große Punkte an der Leinwand. Sie sind Ergebnis der Workshops mit insgesamt 150 Teilnehmer/-innen. Und sie sind zugleich unser Fahrplan für die Wahlen im Oktober und für die kommenden Jahre.

Zu Beginn des zweiten Tages der JAV-Konferenz schilderten die regionalen Jugendkoordinatoren die Diskussionen aus den Workshops. Dabei wurde deutlich, dass sehr viele und sehr unterschiedliche Themen bei den Jugend- und Auszubildenden-Vertretern/-innen eine wichtige Rolle spielen. Das aus den Workshops des ersten Tages entstandene Wahlprogramm für die JAV-Wahlen 2018 wollen wir Euch hier noch einmal näher vorstellen.

Gute Ausbildung neu denken – statt weiter so zu machen

Ein Schlüssel für eine gute Ausbildung ist es, auf die persönlichen Stärken der Azubis einzugehen und sie individuell mit Weiterentwicklungsangeboten zu unterstützen. Kein Schlüssel hingegen ist die einseitige Beschränkung auf eine Elitenförderung fern der Realität. Daher muss gute Ausbildung neu gedacht werden.

Rekrutierung individueller gestalten – Berufsausbildung dezentralisieren

Ein wichtiges Thema ist und bleibt die Rekrutierung von Nachwuchskräften. Der gesamte Rekrutierungsprozess von der Bewerbung bis zur Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags ist zu behäbig. Mehrfach wurde zudem das zentrale und unpersönliche Recruiting der DB AG kritisiert.

Darüber hinaus wurde deutlich, dass es dringend notwendig ist, die Berufsausbildung in der Fläche zu stärken. Die derzeitige Beschränkung auf wenige Ausbildungszentren in überteuerten Ballungsräumen belastet zum einen die Nachwuchskräfte, zum anderen schwächt es periphere Regionen zusätzlich.

Vereinbarkeit von Familie und Berufsausbildung

Wie lassen sich die Ausbildung sowie Beruf und Familie besser vereinbaren, trotz Schichtbetrieb, trotz einer zunehmenden Konzentration in den großen Ballungsräumen mit all seinen Folgen? Diese Frage war Teil des Workshops „Gleichstellung“, der von Kolleginnen von „Was verdient die Frau“ durchgeführt wurde. Schnell wurde deutlich, dass ein Teil der Antwort in individuellen Lösungen vor Ort liegt. Aber es bedarf auch eines Bewusstseins in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, um den oft verwendeten Begriff „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ tatsächlich mit Leben zu füllen.

Alle Ausbildungsberufe und Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten für alle Geschlechter

Ebenfalls Teil des Workshops „Gleichstellung“ war das Thema „Lohngleichheit“. Zwar gibt es innerhalb des DB Konzerns gute EVG-Tarifverträge, die keinen Unterschied zwischen Mann und Frau machen, allerdings werden Berufe in typischen „Männerdomänen“ immer noch besser bezahlt. Ein Beispiel sind die gewerblich technischen Berufe, in denen überwiegend Männer beschäftigt sind. Hier sind alle Beteiligten gefragt, für gleiche Chancen auf Ausbildung und Bildung zu sorgen. Ein gutes Beispiel ist der sogenannte Girls Day, bei dem Schülerinnen in typisch männliche Berufe schnuppern.

Betriebe müssen Räume der Toleranz sein!

Rassismus und Diskriminierung im Betrieb ist und bleibt weiterhin ein wichtiges Thema. Die Aktualität dieses Themas wurde leider durch teils drastische Schilderungen der Workshop-Teilnehmer/-innen untermauert. Umso wichtiger ist es, dass wir durch Schulungen, Aufklärung und eine Sensibilisierung für rassistisches und diskriminierendes Verhalten dieses Phänomen aus den Betrieben verbannen. Der Ausbildungsbetrieb muss ein Raum der Toleranz für unterschiedliche Nationalitäten, Geschlechter und sexueller Orientierung sein!

Ausbildung statt Ausbeutung - „Die Azubis sollen was lernen, nicht arbeiten!“

Das Thema wertschöpfender Einsatz von Azubis ist nicht erst seit dem Vorfall bei der DB Sicherheit in München präsent, wo drei Azubis ohne erfahrene Begleitung und ohne Ausbilder/-innen auf Streife gingen. Auch die Teilnehmer/-innen der JAV-Konferenz stellten klar, dass Auszubildende ausschließlich zur beruflichen Ausbildung angestellt sind. Es kann nicht sein, dass Auszubildende für Personalmangel und andere Schieflagen herhalten müssen.

Damit einher geht die Forderung nach Wertschätzung der Auszubildenden. Denn gute Ausbildung braucht auch gutes Ausbildungspersonal und das sollte entsprechend wertgeschätzt und gestärkt werden.

„Das ist das Programm, tragt es nach außen, mit diesem Programm gehen wir in die JAV-Wahlen und damit werden die JAV-Wahlen gewinnen.“

Matthias Birkmann, EVG - Gewerkschaftssekretär

Die JAV-Konferenz war ein starker Auftakt in das JAV-Wahljahr. Im Oktober werden die Jugend- und Auszubildendenvertretungen in unserem Organisationsbereich gewählt. Mit den 9 Punkten haben unsere Kandidatinnen und Kandidaten ein starkes Wahlprogramm und eine starke Agenda für die kommenden zwei Jahre.