„Es muss noch einiges passieren, damit wir mehr Frauen in der EVG werden“

Mehr Frauen, mehr Vernetzung und mehr Bäume - diese Forderungen sind vielfältig, doch haben sie eins gemeinsam: sie wurden bei der finalen Bundesfrauenleitungssitzung dieses Jahr in Fulda besprochen.

Neben den Berichten über die Arbeit und zahlreichen Aktivitäten der Landesverbände Frauen, die durch die intensive Vernetzung bei der GfBuFL-Sitzung nun vielfach länderübergreifende Aktionen planen, galt es diesmal, die entsprechenden Weichenstellungen für das kommende Jahr zu treffen.

Einstimmig wurde das Bildungsprogramm 2024 für die EVG-Frauen beschlossen. Hier soll der Schwerpunkt erneut darauf liegen, die Kolleginnen zu aktivieren und mehr Frauen für die EVG zu gewinnen.

„Wir haben bereits engagierte Kolleginnen überall vor Ort. Denen wollen wir weitere Instrumente an die Hand geben, um noch mehr bewegen zu können. Es muss noch einiges passieren, damit wir mehr Frauen in der EVG werden. Ganz klar ist, die EVG muss insgesamt etwas tun. Diese Aufgabe liegt nicht nur bei uns als EVG-Frauen“, so Nadja Houy, Vorsitzende der Bundesfrauenleitung.

Dem stimmt die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay zu: „Die ‚kritische Masse‘ ist bei einem Frauenanteil ab 30 Prozent erreicht. Nur dann verändert sich merklich etwas. Das müssen wir alle in unserer Mitgliedschaft gemeinsam wollen und erreichen, um zukunftsfähig zu bleiben."

Auch der Internationale Frauentag 2024 war Thema. Es wurde ausführlich über die Werbematerialien diskutiert. Die Vorschläge waren wie gewohnt von Freiwilligen vorher auf Herz und Nieren geprüft worden. Daneben galt es auch, die sechs Grundsätze der Bundesfrauenleitung zur Nachhaltigkeit zu berücksichtigen (u.a. zu Umweltschutz, Produktions-/Arbeitsbedingungen und Versandwegen). 

Das Thema Nachhaltigkeit spielte auch bei den Berichten und Impulsen aus den Arbeitskreisen eine Rolle. Ein Antrag zur Nachhaltigkeit bei Werbematerialien wurde einstimmig von der Bundesfrauenleitung beschlossen und soll zu geeigneter Zeit in den Bundesvorstand eingebracht werden.

Darüber hinaus wird die Bundesfrauenleitung nach Diskussion selbstorganisiert und freiwillig bei ihren Sitzungen für Baumspenden sammeln. Hier wurde bei der GfBuFL bereits der Anfang gemacht, nun umfasst der „Wald“ der Bundesfrauenleitung bereits 22 standortheimische Bäume im Spessart. Zu einer Videokonferenz mit dem Bergwaldprojekt e.V. an das gespendet wurde, lädt der Arbeitskreis Nachhaltigkeit alle Interessierte am 11.01.2024 ab 17:30 Uhr ein (bei Interesse Mail an Marius.Beckmann@evg-online.org).

„Wir freuen uns als AK Nachhaltigkeit natürlich, dass die BuFL unsere Vorschläge so positiv aufgenommen hat! Wir hoffen, dass sich auch einige Nachahmende bei der Baumspende finden und wir nicht das einzige Gremium mit ‚Hauswald‘ bleiben“, fasst die Kollegin Annette Gebhardt (Vorsitzende LVF Niedersachsen), ihre Eindrücke zusammen.

Auch die Arbeit der anderen Arbeitskreise fiel nicht unter den Tisch. So wurde der World Toilet Day (19.11.) und der Int. Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25.11.) intensiv von den Arbeitskreisen geplant. Berichte dazu findet ihr sowohl online als auch in der Imtakt. Der AK Geschichte bleibt weiter am Ball, bereitet einen Vortrag für 2024 vor und hat zuletzt zum 90. Todestag von Clara Zetkin berichtet.

„Es zeigt sich mal wieder, dass die Arbeitskreise ein Erfolgsmodell sind. So können wir die Themen viel intensiver und ausführlicher behandeln als in der großen Runde und gewinnen interessierte Kolleginnen über die BuFL hinaus für die Arbeit“, fasst die stellvertretende BuFL-Vorsitzende Vera Argauer zusammen.

Ein weiteres Erfolgsmodell, das hat die aktuelle Evaluation gezeigt, ist die Wochenzusammenfassung, die (fast) jeden Freitag verschickt wird. Deutlich mehr Kolleg:innen als beim ersten Mal haben an der Befragung teilgenommen und nahezu alle (98 %) wollen, dass sie weitergeführt wird. Besonders groß war die Zufriedenheit unter den Mitgliedern der Bundesfrauenleitung, die die WZF zum Großteil weiterleiten.

„Wir machen weiter und wollen noch mehr Kolleg:innen erreichen. Wer noch nicht weiterleitet, kann dies gerne tun. An ein-zwei Stellen gibt es konkrete Verbesserungsvorschläge, die wir umsetzen werden. Noch besser können wir immer werden“, so Nadja Houy.

Der Kollege Jörg Kronberg zeigte den Kolleginnen in seinem digitalen Input, wie sich die Mitgliedschaft seit dem Tarifabschluss entwickelt hat, auch spezifisch bei den EVG-Frauen.

Intensiv waren der Austausch und die Diskussion, auch nachdem Cosima Ingenschay, als stellvertretende EVG-Vorsitzende, wieder zu Aktuellem aus der EVG berichtet hatte (u.a. zur vergangenen Tarifrunde).

„Mit dem Abschluss endet nicht unsere Arbeit. Jetzt müssen wir schauen, wie wir die Kolleg:innen weiter umfassend informieren und schon jetzt die nächste Runde im Auge haben. Dafür sind solche Diskussionen extrem hilfreich. Gerade um zu hören, wo vor Ort der Schuh drückt und wo wir noch mehr oder anders informieren müssen“, so Cosima.

Neben dem Thema Tarifrunde machte auch sie nochmal deutlich, dass die EVG das Thema Gewalt und sexuelle Belästigung ernst nimmt und hier als Organisation entsprechende weitere Schritte auf den Weg bringt.

Neues gab es bei einigen Anträgen von der Bundesfrauenkonferenz und zum Gewerkschaftstag zu vermelden. Hier sind einige bereits erledigt, unter anderem die Anpassungen der Richtlinien. Positiv wurde aufgenommen, dass die EVG das Thema kostenlose Hygieneartikel intern umgesetzt hat. Hierzu hatte es einen entsprechenden Antrag auf dem Gewerkschaftstag gegeben.

Die Bundesfrauenleitung nutzte des Weiteren die Gelegenheit für Fotoaktionen zum WTD und zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Zum Letztgenannten wurden kurzerhand Videos vor Ort gedreht, um die unser europäischer Dachverband (die ETF) gebeten hatte.

„Ich habe viele neue, nette Menschen kennenlernen dürfen. Es war für mich sehr interessant, zu erfahren, was bei den anderen Kolleginnen vor Ort passiert. Wir haben einige sehr aktive Frauen, die sich für alle anderen einsetzen und immer wieder versuchen, das Beste zu erreichen, trotz aller Widerstände“, fasst die Kollegin Martina Pretzsch (WKK Halle), die als Neugewählte zum ersten Mal dabei war, die Sitzung zusammen.