Mitgliederbefragung: Mehr vom EVG-Wahlmodell und eine höhere Arbeitgeberbeteiligung bei der betrieblichen Altersvorsorge

Die EVG-Mitglieder wollen mehr vom EVG-Wahlmodell. Und sie haben großes Interesse an ihrer betrieblichen Altersvorsorge.

Deshalb fordern sie mehrheitlich eine Erhöhung des Arbeitgeberanteils. Auch das Thema „Mehr individuelle Zeit für mich“ spielt eine große Rolle. Gefordert wird ein Zeitguthabenkonto, in das Zeit, Urlaub und Geld eingezahlt, vor allem aber selbstbestimmt und flexibel wieder entnommen werden können. Das ist das Ergebnis der Mitgliederbefragung, die die EVG bundesweit im August durchgeführt hat.

„Der Auftrag an uns ist eindeutig“, sagte die stellvertretende EVG-Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba am Dienstag auf der Sitzung des Bundesvorstandes in Fulda. „Unsere Mitglieder wollen, dass das EVG-Wahlmodell in allen Betrieben eingeführt wird, in denen wir Tarifverträge abschließen. Und in den rund 60 Unternehmen, in denen wir das EVG-Wahlmodell schon durchgesetzt haben, wollen unsere Mitglieder noch mehr davon“, stellte sie fest. „Das heißt, über die sechs Tage zusätzlichen Urlaub hinaus, die wir bereits 2016 in unserem EVG-Wahlmodell verankert haben, soll es weitere Urlaubstage geben. „Für rund 44 Prozent der Beteiligten an unserer Mitgliederbefragung ist das eine naheliegende Option“, stellte Regina Rusch-Ziemba fest. Rund 45 Prozent würden sich bei einem weiteren Wahlmodell für mehr Geld entscheiden, rund 11 Prozent für eine Arbeitszeitverkürzung.

„Der Auftrag an uns ist eindeutig.“

Regina Rusch-Ziemba, stellvertretende EVG-Vorsitzende

„Auf der einen Seite freut es uns, dass das EVG-Wahlmodell so erfolgreich ist und wir mit dieser tarifpolitischen Forderung genau den Nerv der Beschäftigten getroffen haben. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein alarmierendes Signal, wenn Beschäftigte auf einen Teil ihrer Lohnerhöhung verzichten und dafür lieber noch mal mehr Urlaub wollen. Das zeigt, wie angespannt die Situation an den Arbeitsplätzen mittlerweile ist“, so Regina Rusch-Ziemba.

Die EVG-Verhandlungsführerin forderte die Deutsche Bahn bereits im Vorfeld der anstehenden Tarifverhandlungen auf, hierauf zu reagieren und zusätzliches Personal einzustellen. „Wenn es die DB AG ernst mit ihrem Anspruch meint, einer der besten Arbeitgeber Deutschlands sein zu wollen, muss sie dafür auch was tun“, stellte sie fest.

Gleiches gilt in der Frage der arbeitgeberfinanzierten betrieblichen Altersvorsorge (bAV). „Unsere Mitglieder haben schon bei der Umfrage 2016 deutlich gemacht, dass sie die Frage der Altersvorsorge sehr bewegt. Aktuell fordern fast 88 Prozent eine Erhöhung des Arbeitgeberanteils bei der bAV. „Das ist bemerkenswert. Auch diesen Auftrag gilt es im Verlauf der Tarifrunde 2018 umzusetzen“, betonte Regina Rusch-Ziemba.

Als Ergebnis der Mitgliederbefragung soll zudem das Thema „Mehr individuelle Zeit für mich“ vorangetrieben werden. „Bei der DB AG haben wir bereits das Langzeitkonto, in das Zeit, Urlaub und Geld eingezahlt werden können. Dieses Guthaben wird zudem verzinst“, so Regina Rusch-Ziemba. Im Rahmen der Tarifverhandlungen wolle die EVG die Frage der Nutzung dieses Guthabens konkretisieren. „Damit unsere Kolleginnen und Kollegen ihre Zeitguthaben aus dem Langzeitkonto in ihrem eigenen Interesse nutzen können, muss deutlicher werden, dass freie Tage während des gesamten Berufslebens selbstbestimmt und flexibel wieder entnommen werden können und nicht erst kurz vor der Rente“, stellte Regina Rusch-Ziemba fest.

Im Rahmen der Tarifrunde 2018 gehört auch dieses Modell zu den Kernforderungen, die in allen Unternehmen, in denen die EVG Tarifverträge abschließt, auf der Agenda stehen soll. In den Unternehmen, in denen es das noch nicht gibt, will die EVG deshalb nun vergleichbare Regelungen unter dem Namen Zeitguthabenkonto durchsetzen. „Damit setzen wir für alle unsere Mitglieder erneut einen wichtigen tarifpolitischen Akzent“, so die EVG-Verhandlungsführerin in der Bundesvorstandssitzung.

Die Tarifkommission DB AG 2018 wird ihre tarifpolitischen Forderungen an die Deutsche Bahn am kommenden Mittwoch in Fulda beschließen. Mit einem Ergebnis wird gegen 16 Uhr gerechnet.