Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, übte am Dienstag angesichts der Meldungen, Deutschland könne seine Klimaschutzziele nicht im vorgegebenen Zeitraum erreichen, scharfe Kritik an der Politik.
Mit deutlichen Worten reagierte die EVG auf Medienberichte, dass sich die Sondierungspartner CDU, CSU und SPD von den Klimaschutzzielen verabschiedet hätten. EVG-Vorsitzender Alexander Kirchner sagte dazu: „Heute bekommen wir die Folgen einer verfehlten Verkehrspolitik zu spüren, davor haben wir immer gewarnt“. Bereits in den vergangenen Jahren hätten die politisch Verantwortlichen es nicht geschafft, wie im Koalitionsvertrag vereinbart - umzusteuern und verstärkt auf die umweltfreundliche Schiene zu setzen. Während die privaten Haushalte und die Industrie ihre CO2-Emissionen zwischenzeitlich reduziert hätten, würden diese im Verkehrsbereich immer weiter ansteigen.
Wir müssen den Nahverkehr attraktiver machen und den Güterverkehr, wo immer möglich, konsequent auf die Schiene verlagern.
Wir brauchen Lösungen, die schnell und effektiv zu einer Minderung des Schadstoffausstoßes führen – das geht nur mit verstärkten Investitionen in den Bereich Schiene. „Warum sollten wir langwierig und mit hohem Kostenaufwand die Autobahnen elektrifizieren, wenn die Eisenbahn schon heute überwiegend mit Strom fährt und so Menschen sowie Güter schon jetzt umweltfreundlich ans Ziel bringt“, fragte Alexander Kirchner.
Alexander Kirchner forderte weiter, „den Güterverkehr auf der Schiene bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln.“ „Ein solches Ziel trägt erheblich zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Verkehrssektor bei“, so der EVG-Vorsitzende. Dafür benötigen wir jedoch wesentlich höhere Investitionen in die Schieneninfrastruktur.
Es gilt, die Probleme der Zukunft entschlossen anzupacken und nicht davor zu resignieren: „Mobilität wird sich schneller verändern, als wir uns das heute vorstellen können. Dabei spielt die Eisenbahn eine immer wichtigere Rolle“, so Alexander Kirchner. Dieser Tatsache darf sich die Politik nicht weiter verschließen. Als Vorbild kann man die Schweiz ansehen. Dort werde langfristig und strategisch in den Schienenverkehr investiert. „Genau das erwarten wir von der neuen Bundesregierung auch“, so Alexander Kirchner.