ITF-Kongress beendet – die Arbeit geht weiter

In Singapur ist der 44. Kongress der Internationalen Transportarbeiter-Föderation zu Ende gegangen. Unter dem Motto „Verkehrsbeschäftigte nehmen Einfluss“ haben 838 Delegierte aus 126 Ländern über die internationale Agenda der kommenden vier Jahre diskutiert.

Der neue ITF-Vorstand

„Der Kongress ist beendet, unsere harte Arbeit geht weiter – auf dem langen Weg zu Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit“ – so der wiedergewählte ITF-Präsident Paddy Crumlin.

EVG-Vorsitzender Alexander Kirchner

Verkehrsbeschäftigte nehmen Einfluss – wie groß die Handlungsfelder und die Herausforderungen dabei sind, wurde auch am abschließenden Kongresstag noch einmal deutlich:

Frauen: Der ITF-Frauenausschuss verabschiedete sein Arbeitsprogramm für die kommenden Jahre. Die ITF-Frauen fordern u.a. wirtschaftliche Freiheit für Frauen, Gleichberechtigung und sicher Arbeitsplätze, ohne Angst vor Übergriffen haben zu müssen. Rund 180.000 Frauen weltweit sind Mitglieder von Eisenbahngewerkschaften.

ÖPNV: Vielfach steigen multinationale Konzerne in den ÖPNV ein, das wurde in der Sitzung des ÖPNV-Ausschusses deutlich. Die Folgen: Privatisierungen, Outsourcing, Zerfaserung der Mobilitätsketten. Die Gewerkschaften müssen befähigt werden, vor Ort dafür zu sorgen, dass diese Veränderungen nicht ohne Einbeziehung der Beschäftigten erfolgen, ganz im Sinn der ITF-Forderung „keine Veränderung ohne Verhandlung“. 

Zugang zu Toiletten: Für viele Verkehrsbeschäftigte weltweit ist das ein echtes Problem. Die negativen Folgen eines fehlenden sicheren Zugangs zu Toiletten auf die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten sind bekannt. Dennoch, das wurde in einer Rahmenveranstaltung thematisiert, ignorieren viele Entscheidungsträger innerhalb des Verkehrssektors dieses grundlegende Menschenrecht. Vor allem mobile Arbeitnehmer/innen sind die Leidtragenden der demütigenden und gesundheitsschädlichen Folgen dieser Politik. Vorgeschlagene Änderungen in der europäischen Rechtsetzung werden für Fahrer/innen weitreichende negative Auswirkungen haben. Fehlende Toiletten und Sanitäranlagen für Frauen gehören darüber hinaus zu den Hauptfaktoren, die Frauen den Zugang zu menschenwürdigen Arbeitsplätzen im Verkehrssektor versperren. Die ITF sagt: Zugang zu Toiletten ist ein Menschenrecht!

Während des Kongresses zeigten sich die Delegierten gegenüber unseren Freunden von der österreichischen Gewerkschaft vida solidarisch. Vida berichtete über die gravierende Bedrohung der Arbeitnehmerrechte durch die amtierende Regierung. Aktueller Höhepunkt ist das Vorhaben, die Jugendvertretungen abzuschaffen.

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