Drohende Bahnreform - EVG solidarisiert sich mit französischen Bahngewerkschaften

Die Bahngewerkschaften der staatlichen SNCF haben am Donnerstag im gesamten Land gegen die Pläne der Regierung in Paris demonstriert. Unter den mehreren tausend Protestteilnehmern in Paris waren auch Kolleginnen und Kollegen der EVG.

Hintergrund sind die Pläne der französischen Regierung, den Schienenverkehr massiv zu reformieren und gewerkschaftliche Errungenschaften wie einen lebenslangen Kündigungsschutz und automatische Beförderungen zu beseitigen. Dabei behält sich die französische Regierung vor, einzelne kritische Punkte sogar per Dekret anzuordnen und so die Zustimmung durch das Parlament zu umgehen. Paris verspricht sich von den Plänen mehr Effizienz in der Branche sowie mehr Wettbewerb im Zugverkehr.

Delegationen aus mehreren europäischen Ländern nahmen an der Kundgebung in Paris Teil. Auch die EVG war mit engagierten Kolleginnen aus dem Saarland auf dem Place de la République, um ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen und sich gegen die geplanten Einschnitte zu stellen.

Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner betonte seine Solidarität mit den französischen Kolleginnen und Kollegen.

„Veränderungen, die einseitig zu Lasten der Beschäftigten, der Reisenden oder der Sicherheit gehen, werden von den Gewerkschaften abgelehnt – sowohl in Deutschland, wie jetzt auch in Frankreich. Da ist der Protest grenzüberschreitend!“

Alexander Kirchner, Vorsitzender der EVG

Insbesondere das Ziel der Liberalisierung des Schienenverkehrs sollte dabei umfassend und kritisch hinterfragt werden. Die EVG richtet sich nicht gegen Wettbewerb an sich, aber dieser sollte unter fairen Bedingungen ablaufen und soziale Standards und Arbeitsbedingungen im Eisenbahnsektor nicht gefährden.

Hier setzt auch die Kampagne #fairtransport 2.0 unseres europäischen Dachverbands ETF an, die von der EVG und ihren heute protestierenden französischen Schwestergewerkschaften unterstützt wird und in der es darum geht, Lohn- und Sozialdumping im Verkehr zu beseitigen.

Die Bahnreform in Frankreich gilt als eine der konfliktreichsten der Macron-Regierung. Im Anschluss daran ist das nächste Großprojekt geplant – die Reform der Rentenkassen. Erst Ende 2017 hatte der Präsident die Arbeitsrechtsnovelle per Verordnung durchgesetzt und jüngst auch die Reform des Aus- und Weiterbildungssystems vorgelegt.

Die französischen Gewerkschaften reagieren mit einem klaren Zeichen auf die drohenden Einschnitte - für Anfang April wird eine große Streikwelle erwartet, die sowohl den Bodenverkehr, den Luftverkehr als auch den öffentlichen Dienst betreffen wird.

Bilder von der Demo in Paris