Betriebsversammlung am 17.09.2025 - die Kolleg:innen der DB Cargo zeigen sich kämpferisch und die Botschaft ist eindeutig: Wir lassen uns diesen Kahlschlag nicht gefallen!
Bereits im Vorfeld hatten die EVG-Betriebsräte, von DB Cargo C4, 60 Brandbriefe an Bundestagsabgeordnete aus Hessen und Rheinland-Pfalz verschickt. Damit machten sie deutlich, dass die aktuelle Lage bei DB Cargo nicht das Ergebnis äußerer Umstände ist, sondern das Ergebnis einer völlig fehlgeleiteten Vorstandsstrategie.
Der Vorstand kennt - um die schwarze Null zu erreichen - nur eine Richtung: Abbau. Von tragfähigen Konzepten oder Ideen für die Zeit nach 2026 fehlt bis heute jede Spur.
Die Folgen dieses Kurses sind verheerend. Allein im Wahlbetrieb Frankfurt ist der Personalbestand in den letzten zwei Jahren um 42 Prozent gesunken. Ende 2024 wurden 160 Lokführer abgebaut, nur um sie wenige Wochen später verzweifelt zurückholen zu wollen. Noch schlimmer: Viele Kolleginnen und Kollegen verlassen das Unternehmen freiwillig, weil sie das Vertrauen in diesen Vorstand verloren haben. Eine Führungskraft kommentierte das zynisch mit den Worten: "Jeder, der geht, hilft."
Besonders erschütternd ist der Umgang mit den Nachwuchskräften. Drei Auszubildende, die am 1. September in Mainz-Bischofsheim starten sollten, wurden bereits vor Ausbildungsbeginn mit der möglichen Schließung ihrer Werkstatt konfrontiert. Am Begrüßungstag hieß es dann sogar, der Betriebsrat könne ohnehin nichts machen. Insgesamt sind derzeit 15 Azubis am Standort ohne jede Sicherheit, wie es mit ihnen weitergeht. So zerstört man Vertrauen - und Zukunft.
Auch die geplanten Kürzungen in den Werken und Qualifizierungscentern (QC) sind ein Schlag ins Gesicht der Belegschaften. Das Kombiwerk Mainz-Bischofsheim - eines der wirtschaftlichsten Werke im Unternehmen - soll geschlossen werden. Im QC Frankfurt/M. wurden die Beschäftigten von einst 51 auf 34 reduziert, weitere Kürzungen drohen. Schon jetzt steht die Ausbildung und Qualifizierung von Azubis, Quereinsteiger:innen und Beschäftigten massiv auf der Kippe.
Auf der Betriebsversammlung war auch Umut Sönmez, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, zu Gast.
Er fand klare Worte: "Die hessische Landesregierung hält die Schließung des Kombiwerks in Mainz-Bischofsheim für inakzeptabel!" Zudem stellte er die entscheidende Frage: "Welche Sparbeiträge leisten eigentlich Vorstand und leitende Angestellte der DB Cargo AG?"
Sönmez kündigte an, sich auf Bundesebene für den Erhalt des Einzelwagenverkehrs einzusetzen. Hierzu werden Vorschläge für die kommende Verkehrsministerkonferenz vorbereitet. Denn ohne eine wirksame Förderung drohen massive Arbeitsplatzverluste - und bis zu 40.000 zusätzliche LKW auf deutschen Straßen, mit fatalen Folgen für Klima und Industrie.
Er versprach, das Gespräch mit Frau Dr. Nikutta zu suchen und sich für alternative Lösungen, den Erhalt des Standorts und die Beschäftigten stark zu machen. Zum Abschluss ermutigte er die Kolleginnen und Kollegen zusammen zu halten, auf ihre Gewerkschaft und Betriebsräte zu vertrauen und im langen Atem nicht nachzulassen.
Wir bedanken uns ausdrücklich für die Unterstützung und Zusammenarbeit mit dem hessischen Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und seinem Staatssekretär Umut Sönmez.
Auch Carsten Maier, Gewerkschaftssekretär der EVG-Geschäftsstelle Frankfurt/Main, fand klare Worte: "Wir sind froh, dass wir und die EVG-Betriebsräte bereits im vergangenen Jahr den Kontakt zur hessischen Politik gesucht haben. Der Eigentümer ist in der Pflicht, wenn das Management und der Vorstand so agieren, wie sie es tun. Die Beschäftigten und die Betriebsräte zeigen seit Jahren auf, was nicht funktioniert und falsch läuft - einzig das Management setzt es nicht um oder will es nicht hören. Der Vorstand will seine Pläne durchdrücken, ohne auf die Beschäftigten und Betriebsräte zu hören. Das erleben wir mittlerweile seit über zwei Jahren und es wird immer offensichtlicher. Aber wem hilft es, wenn Ende 2026 die schwarze Null steht, die Strukturen und der Betrieb aber nicht mehr funktionieren?"
Während die Beschäftigten noch über die drohende Schließung unserer Werkstatt beraten - eine Entscheidung, die noch gar nicht gefallen ist - führt der Vorstand bereits potenzielle Käufer und Nachmieter über unser Gelände. Das ist respektlos, das ist ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten und es zeigt, dass der Vorstand längst hinter unserem Rücken Tatsachen schaffen will.
Die Botschaft der Belegschaft ist klar: Genug ist genug - der Vorstand muss weg! Unsere Arbeitsplätze, unsere Zukunft und unsere Würde sind nicht verhandelbar. Wir lassen uns nicht wie Schachfiguren verschieben. Nur gemeinsam können wir diesen Kurs stoppen - und nur gemeinsam sichern wir die Zukunft von DB Cargo!