Im Nachtzug durch Vietnam

Quelle: Wikipedia.org, Autor 兵庫胡志明倶楽部

Abenteuer Vietnam: Der Küstenstaat gilt als eines der spannendsten Länder Asiens – mit einer der sehenswertesten Bahnstrecken. 19 EVG-Kolleginnen und Kollegen sind mit der Nord-Süd-Bahn durchs Land gefahren. Und haben in Hanoi Vertreter der Eisenbahngewerkschaft getroffen. 

Veranstaltet wurde die Studienreise von der EVA Akademie. Der Vorstand der Vietnam Railway Trade Union empfing die Kolleginnen und Kollegen zu einem mehrstündigen Seminar. Die Eisenbahngewerkschaft Vietnams hat 33.800 Mitglieder; sie unterhält einen intensiven Austausch mit Bahngewerkschaften in China, Russland, Südkorea und Japan, aber auch in Belgien und Frankreich. Auch das Interesse an den Verhältnissen in Deutschland ist sehr groß. So überraschte Mai Thành Phương, Präsident der Gewerkschaft, mit detailgenauem Wissen über die Gründung der EVG. „TRANSNET und GDBA haben ein Zeichen gesetzt und gezeigt, dass Interessenvertretung nur gemeinsam zum Erfolg führen kann.“ 10.000 Kilometer von Deutschland entfernt orientiert man sich also an unseren Eisenbahngewerkschaften.

EVG-Reisegruppe im Haus der vietnamesischen Gewerkschaft

Nach dem Treffen begannen die EVG-Kolleginnen und -Kollegen ihre Reise mit dem Zug – in zwei Nächten  von Hanoi nach Hue und von Da Nang nach Nha Trang.
Das Eisenbahnnetz Vietnams ist überschaubar. Es ist gut 3.100 Kilometer lang, allein 1.800 davon macht die Hauptstrecke Hanoi – Saigon/Ho Chi Minh Stadt aus. Im Vietnamkrieg fast vollständig zerstört, baute man die Strecke nach 1975, dem Abzug der USA aus Südvietnam und dem Ende des Krieges, neu auf. Folgerichtig heißt der Zug auch Wiedervereinigungsexpress. Er verbindet die beiden Metropolen in Nord- und Südvietnam in 36 Stunden. Auf 1000 mm Spurweite, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h – damit ist er nur wenig schneller als die Züge in den 1930er Jahren.
Außer Hanoi besuchte die EVA Studienreisegruppe die Halong Bucht, UNESCO Weltnaturerbe, die alte Kaiserstadt Hue, das Mekong Delta und natürlich die 12-Millionen-Metropole Ho Chi Minh Stadt.

Von Hanoi nach Saigon in 36 Stunden: Der „Wiedervereinigungsexpress“ verbindet den Norden und den Süden des Landes.

Fünf Fakten zu Vietnam und seiner Eisenbahn

  • Die Strecke von Hanoi nach Saigon, ursprünglich Transindochinois genannt, wurde unter der französischen Kolonialherrschaft von 1899 bis 1936 gebaut.
  • Im zweiten Weltkrieg nutze Japan die Strecke sehr intensiv. Sie wurde deshalb von den USA und den mit ihnen verbündeten „Vietminh“ (Kämpfer für die Unabhängigkeit Vietnams) bombardiert und stark beschädigt.
  • 1954 wurde das Land in Nord- und Südvietnam geteilt. Im Norden etablierte sich ein kommunistisches Regime, im Süden sich ein Militärregime.
  • Im Vietnam-Krieg von 1963 bis 1975 wurde die Nord-Süd-Bahnstrecke erneut stark zerstört. Der Krieg endete mit dem Sieg Nord-Vietnams und der Wiedervereinigung beider Landesteile.
  • Vietnam ist heute formal eine „Sozialistische Republik“. Seit 1995 unterhält sie wieder diplomatische Beziehungen zu den USA.