Aufsichtsratswahlen 2025

EVG kommt an.

Aufsichtsratswahl 2025: EVG kommt an!

Anfang 2025 werden die Aufsichtsräte bei der DB AG neu gewählt. Aufsichtsräte kontrollieren die Vorstände. Die Kandidat:innen der EVG treten an, um die Interessen aller Beschäftigten im integrierten Konzern gegenüber Eigentümern und Arbeitgebern zu behaupten. 

Die EVG steht für:

DEN ERHALT DES INTEGRIERTEN KONZERNS: Die EVG ist die einzige Eisenbahngewerkschaft, die sich klar gegen die Zerschlagung der Deutschen Bahn positioniert. Es geht um Arbeitsplatzsicherheit und die Zukunft des Konzerns. Dafür kämpfen wir auf allen Ebenen – auch in den Aufsichtsräten. 

DIE SICHERUNG VON ARBEIT: Unter dem Deckmantel von Sparzwang und Transformation werden immer weniger Leistungen innerhalb des Konzerns vergeben. Stattdessen werden sie auf dem freien Markt ausgeschrieben. Die EVG steht dafür ein, dass mitbestimmte Arbeit mit guten Tarifverträgen im Konzern der Deutschen Bahn erhalten bleibt. Dafür setzen wir uns auch in den Aufsichtsräten ein.

MEHR PERSONAL: Wo man hinguckt im Konzern: Der Personalbedarf ist auf Kante genäht. Doch Überstunden und Belastungen steigen immer weiter an, Fluktuation und Unzufriedenheit wachsen. Und dann sorgen Aussagen zu Sparvorhaben und Sanierungsplänen für eine massive Verunsicherung. Die EVG legt den Finger in die Wunde und kämpft dafür, dass die Fachkräftegewinnung auch in Zeiten von Sparzwang und Kostendruck nicht unter die Räder kommt.

FÜR MEHR ZUKUNFTSINVESTITIONEN: Wir Eisenbahner:innen wissen, dass es im System Schiene an allen Ecken und Enden knirscht. Schuld daran sind vor allem jahrelanger Sparzwang, aber auch Managementverschulden. Die EVG macht gegenüber dem Eigentümer und der Öffentlichkeit Druck, damit die Schiene langfristig und auskömmlich finanziert wird. 

DIE EINHEIT ALLER EISENBAHNERINNEN UND EISENBAHNER: Spaltung und Anfeindungen dürfen in der Eisenbahnerfamilie keinen Platz haben. Nur gemeinsam können wir uns gegen die Angriffe wehren. Die EVG steht für mehr Miteinander und für mehr Respekt gegenüber allen Eisenbahner:innen!

Weitere Informationen

Interview: Drei Fragen an … Martin Burkert

Ein mitbestimmter Aufsichtsrat sorgt dafür, dass die Perspektiven und Interessen der Arbeitnehmenden in die Unternehmensführung einfließen. Wir haben dem EVG-Vorsitzenden Martin Burkert drei Fragen zu den Aufsichtsratswahlen 2025 gestellt.

Wie funktioniert die Wahl?

Die Aufsichtsräte im DB-Konzern haben eine wichtige Rolle, denn sie kontrollieren die Vorstände. 280 haupt- und ehrenamtliche Kolleg:innen kandidieren für die EVG. Dabei ist der mitbestimmte Aufsichtsrat von einem drittelbeteiligten Aufsichtsrat zu unterscheiden. Zunächst informieren wir über die Wahl eines mitbestimmten Aufsichtsrats.

„Wir müssen verdammt gute Teamplayer sein“

Im Frühjahr 2025 wählen die Beschäftigten der DB AG ihre Vertreter:innen in den Aufsichtsräten. Was bedeutet das genau, warum ist diese Wahl wichtig? Wir werfen einen Blick ins Innenleben der Unternehmensmitbestimmung - mit drei Kolleginnen, die sich für verschiedene Gremien zur Wahl stellen: Heike Moll, Nadja Houy und Saskia Borchert.

Warum ist die Aufsichtsratswahlen wichtig?

Ein mitbestimmter Aufsichtsrat sorgt dafür, dass die Perspektiven und Interessen der Arbeitnehmenden in die Unternehmensführung einfließen. Warum Aufsichtsratswahlen im Einzelnen wichtig sind, beantworten wir hier.

Um die Interessenvertretung wahrzunehmen

Mitbestimmung bei Entscheidungen: Arbeitnehmende haben durch ihre Vertreter im Aufsichtsrat direkten Einfluss auf wichtige Unternehmensentscheidungen, die ihre Arbeitsbedingungen, Entlohnung und Arbeitsplatzsicherheit betreffen.

Schutz vor einseitigen Entscheidungen: Ein mitbestimmter Aufsichtsrat kann verhindern, dass Entscheidungen ausschließlich aus Sicht der Kapitalgeber getroffen werden, die möglicherweise nachteilig für die Beschäftigten wären.

Um für Transparenz und Kontrolle zu sorgen

Bessere Informationslage: Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat erhalten Zugang zu umfangreichen Informationen über die Geschäftsentwicklung und strategische Planungen des Unternehmens. Dies führt zu mehr Transparenz.

Kontrolle der Unternehmensführung: Durch die Mitbestimmung können Arbeitnehmende die Geschäftsführung überwachen und zur Rechenschaft ziehen, was zu einer verantwortungsvolleren Unternehmensführung führt.

Um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern

Einfluss auf Personalpolitik: Arbeitnehmervertreter können sich für bessere Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung, Weiterbildungsmöglichkeiten und Gesundheitsmaßnahmen einsetzen.

Soziale Verantwortung: Ein mitbestimmter Aufsichtsrat fördert oft eine stärkere Berücksichtigung sozialer Aspekte, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Arbeitsschutz und die Integration von benachteiligten Gruppen.

Um Einfluss auf langfristige Unternehmensziele zu nehmen

Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit: Arbeitnehmervertreter können dazu beitragen, dass das Unternehmen langfristige Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung verfolgt, anstatt nur kurzfristige Gewinne zu maximieren.

Stabilität und Kontinuität: Entscheidungen, die im Einklang mit den Interessen der Beschäftigten getroffen werden, können zu mehr Stabilität und einer höheren Zufriedenheit der Belegschaft führen.

Um Probleme frühzeitig zu erkennen und Krisenprävention zu betreiben

Frühzeitige Erkennung von Problemen: Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat können frühzeitig auf Probleme und Missstände aufmerksam machen, bevor sie zu größeren Krisen führen.

Gemeinsame Lösungsfindung: In Krisenzeiten können Arbeitnehmervertreter konstruktiv an der Erarbeitung von Lösungen und Umstrukturierungsmaßnahmen mitarbeiten, um Arbeitsplätze zu sichern und negative Auswirkungen zu minimieren.

Für eine demokratische Unternehmenskultur

Stärkung der Demokratie im Betrieb: Die Mitbestimmung im Aufsichtsrat fördert eine demokratische Unternehmenskultur, in der die Meinungen und Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigt und respektiert werden.

Motivation und Engagement: Wenn Arbeitnehmende das Gefühl haben, dass ihre Stimme gehört wird und sie Einfluss auf die Unternehmensführung haben, steigt ihre Motivation und ihr Engagement für das Unternehmen.

Unsere Kandidat:innen

Über 280 haupt- und ehrenamtliche Kolleg:innen kandidieren für die EVG und machen sich für deine Anliegen stark. Wir haben einige von ihnen, unsere Top-Kandidat:innen in verschiedenen Unternehmen gefragt: Wofür stehst du persönlich mit deiner Kandidatur?

„Die aktuellen Probleme in der Infrastruktur sind auf ein desolates Finanzierungsregime sowie eine nicht auskömmliche Finanzierung des Eigentümers zurückzuführen. In Folge summiert sich der Investitionsrückstau im Bereich der InfraGO auf rund 100 Milliarden €. Darin enthalten sind noch nicht mal wirkliche Technologiesprünge in der Modernisierung. Unsere Kolleg:innen im Konzern arbeiten seit Jahren am Limit und werden immer wieder von allen Seiten kritisiert. In einer solchen Situation braucht es ein entschiedenes Handeln der Bundesregierung als Eigentümer und genau dieses Handeln werden wir im Aufsichtsrat und in politischen Gesprächen einfordern.“

Thomas Brandt, GBR-Vorsitzender DB InfraGO, kandidiert für den Konzern-Aufsichtsrat

„Personalmangel, Unterfinanzierung, Digitalisierung – Schlagworte, die uns seit einiger Zeit begleiten und sicherlich in den nächsten 5 Jahren weiter in den Fokus rücken. Beim Fernverkehr kann Digitalisierung sicherlich unterstützend beitragen, um Arbeitsabläufe zu erleichtern. Sie darf aber nicht dazu führen, dass am Ende Arbeitsplätze eingespart werden und dies z.B. zu Lasten der Sicherheit bzw. des Sicherheitsgefühls auf unseren Zügen geht. Unser Fokus liegt darauf, die Arbeitsplätze im Fernverkehr attraktiver zu machen, die Arbeit zu den Menschen zu bringen, um unsere Einsatzstellen- und Werkelandschaft zu erhalten. Der Fernverkehr muss zukunftsfähig gemacht werden – dies kann aber nicht durch einen radikalen Sparkurs auf Kosten der Mitarbeitenden geschehen. Hier müssen andere Lösungen gefunden werden. Darauf wollen wir als Arbeitnehmervertreter der EVG im Aufsichtsrat hinwirken.“

Manfred Scholze, Spitzenkandidat der EVG bei DB Fernverkehr

„Die DB Cargo ist seit vielen Jahren in schwierigem Fahrwasser, die Marktanteile gehen leider kontinuierlich zurück. Die vielen Veränderungen, die nun aufgrund der aktuellen Situation anstehen, verun­sichern viele Kolleg:innen hinsichtlich ihrer Arbeitsplatzsicherheit. Falsch gesetzte Rahmenbedingungen, wie das EU-Beihilfeverfahren durch die EU-Kommission, erhöhen den Druck auf die DB Cargo zusätzlich. Die DB AG muss deshalb als integrierter Konzern erhalten bleiben, Cargo muss und soll ein Bestandteil dieses Konzerns bleiben. Dafür werde ich mich einsetzen. In diesen Zeiten bei DB Cargo braucht es eine starke Mitbestimmung, nicht nur auf betrieblicher Ebene, sondern auch auf Unternehmensebene im Aufsichtsrat, um sich für die Interessen der Mitarbeitenden stark zu machen.“

Martin Braun, EVG-Spitzenkandidat bei DB Cargo

„Wir müssen im AR DB AG unsere Positionen gegenüber dem Eigentümer konsequent vertreten. In der Vergangenheit haben Konzernvorstände den Eindruck erweckt, die hohen Ziele der Politik ließen sich mit bunten Strategiefolien ohne ausreichende Finanzierung erreichen. Damit wurde suggeriert, die DB schaffe die Quadratur des Kreises – wohin uns das gebracht hat, lässt sich jetzt beobachten. In der Konsequenz sind die Gegner des Integrierten Bahnkonzerns zahlreicher als jemals zuvor. Die EVG-Fraktion im AR DB AG muss die Vorteile des Systemverbundes deutlich herausstellen und vom Konzernvorstand sowie Eigentümer nachhaltige Lösungen für die wahren Probleme der Eisenbahn in Deutschland einfordern.“

Heike Moll, Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, kandidiert für den Konzern-Aufsichtsrat

„Jetzt und in den kommenden Jahren: Die internen Dienstleister sind und bleiben unverzichtbarer Bestandteil des DB Konzerns, denn sie sind ein wesentlicher Teil der Wertschöpfungskette. Ich stehe für den Erhalt des Kontrahierungsgebots und die konsequente Steigerung der Fertigungstiefe. So sorgen wir für Qualität und faire Arbeitsbedingungen innerhalb des DB Konzerns – gerade im externen Dienstleistungsgewerbe ist das leider nicht immer und überall eine Selbstverständlichkeit. Ich setze mich dafür ein, dass die Arbeit in unserem Konzern und damit in unseren eigenen Händen bleibt. Denn nur so sichern wir die Arbeitsplätze für zehntausende Dienstleisterinnen und Dienstleister bei der Deutschen Bahn!“

Saskia Borchert, EVG-Spitzenkandidatin bei DB Fahrzeuginstandhaltung

„Als Aufsichtsrat setze ich auf eine gesunde Streitkultur: Auch mal Nein sagen, Mehrheiten unabhängig von Anteilseigner:innen und Arbeitnehmer:innen suchen, das Doppelstimmrecht kritisch hinterfragen. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, kurz Lieferkettengesetz, das die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten regelt, sollte in einem eigenen Nachhaltigkeitsausschuss münden, sodass diese Themen eine geeignete Plattform erhalten. Das Risikomanagement im Allgemeinen halte ich für zu stark auf Finanzrisiken ausgerichtet, während die Steuerung von Personalrisiken im Aufsichtsrat ein oft unterschätzter strategischer Faktor ist.“

Ralf Damde, Spitzenkandidat bei DB Regio