Tarifrunde 2023: „DB AG dreht ohne jede Not an der Eskalationsspirale“

EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch hat sich „sehr besorgt“ angesichts der Entscheidung der Deutschen Bahn gezeigt, die Tarifverhandlungen mit der EVG nicht fortzusetzen zu wollen. „Die DB AG dreht ohne jede Not an der Eskalationsspirale. Wir erleben jetzt schon zum zweiten Mal, dass der Arbeitgeber einfach abreist und unsere Kolleginnen und Kollegen fassungslos zurücklässt. 

„Wir bewegen uns ständig auf den Arbeitgeber zu, bieten Gespräche an und wollen in Verhandlungen das Machbare und Mögliche ausloten. Das ist das Wesen von Tarifverhandlungen. Wenn sich - wie jetzt - am Verhandlungstisch erst einmal nichts mehr bewegt, bleibt uns nur, mit Warnstreiks Druck auszuüben. Die werden wir jetzt vorbereiten und den Arbeitgeber, wie auch die Öffentlichkeit, rechtzeitig informieren“, erklärte Kristian Loroch. 

„Die Deutsche Bahn will uns einen Tarifabschluss diktieren. Und wenn der Arbeitgeber nicht bekommt, was er will, wird er bockig und versucht uns - und damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen - öffentlich zu diskreditieren. Das heizt den augenblicklichen Konflikt nur unnötig an.“

Der Personalvorstand der Deutschen Bahn müsse keine Krokodilstränen darüber vergießen, dass die Beschäftigten weiter auf einen Tarifabschluss warten müssen. „Das, was bis jetzt auf dem Tisch liegt, will keine unserer Kolleginnen und keiner unserer Kollegen haben“, betonte Loroch.

„Es ist einfach unredlich, ständig zu behaupten, es werden sensationelle 12 Prozent angeboten und deshalb müsse eine Einigung möglich sein.“

Kristian Loroch, EVG-Verhandlungsführer

„Es ist einfach unredlich, ständig zu behaupten, es werden sensationelle 12 Prozent angeboten und deshalb müsse eine Einigung möglich sein. Tatsächlich bietet die DB AG für die nächsten zwölf Monate teilweise nicht mal 5 Prozent an. Das bedeutet für die Beschäftigten bei Bus und Bahn Reallohnverlust. Zudem werden gerade die Menschen benachteiligt, die bei der Deutschen Bahn am wenigsten verdienen. Deshalb fordern unsere Kolleginnen und Kollegen einen festen Betrag für alle, um den die Löhne monatlich steigen sollen. Und darüber wollen wir endlich verhandeln. Das geht aber nicht, wenn der Arbeitgeber ständig wegläuft“.

„Auch unser Angebot, zumindest in Arbeitsgruppen die Verhandlungen wieder aufzunehmen, um wenigstens in inhaltlichen Fragen weiterzukommen, hat die DB AG konsequent abgelehnt und verweigert jegliche Gespräche. Das ist völlig unverständlich und wenig hilfreich“, so Kristian Loroch.

„Wir fordern die Deutsche Bahn auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Dort und nur dort ist eine Lösung im Tarifkonflikt möglich."