Verkehrspolitisches Frühstück in Hamburg: Vorstände kommen und gehen, aber Betriebsräte bleiben

Am vergangenen Mittwoch hat die Geschäftsstelle Hamburg ein verkehrspolitisches Frühstück durchgeführt. Der erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Peter Tschentscher, war zu Gast, um sich den Fragen und Anregungen der Kolleginnen und Kollegen zu stellen. Jan Koltze, der designierte Verbindungsgewerkschafter in die Hamburger Bürgerschaft, war ebenfalls zu Gast und brachte seine Expertise als Leiter des Bezirkes Hamburg/Harburg bei der IGBCE ein.

Vor der Diskussionsrunde trafen sich die über 50 Teilnehmer*innen in der Geschäftsstelle Hamburg zu einem schmackhaften Frühstück - schon in kleinen Runden wurde vielfach über die aktuellen Veränderungen in der Bahnbranche gesprochen. Die Eindrücke der Gäste wurden dann auch in der großen Runde aufgegriffen.

Tschentscher eröffnete die Diskussion mit einem Impulsvortrag über die aktuellen Veränderungen in Hamburg, wobei besonders der Güterverkehr und der Klimaschutz thematisiert wurden. Hierbei wurde die Effizienz der Schiene hervorgehoben, da sie besonders klimaschonend sei und die Güterverladung aufs Schiff optimal ergänzt. Der Bürgermeister betonte, dass es wichtig sei die geplante Elbvertiefung durchzuführen und somit auch Hamburgs Stellung als Güterumschlagsplatz langfristig zu sichern.

Jan Koltze veranschaulichte die aktuellen Entwicklungen aus Sicht der Industrie und Energiebranche. Auch Koltze machte die Stellung der Schiene als wichtigen Teil der Klimapolitik deutlich. Hierbei setzte er den Schwerpunkt auf die Stromerzeugung. Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Eisenbahn mit klimaneutralem Strom fahren. Deswegen sei es wichtig, dass Wind und Sonnenenergie mehr genutzt werden.

In der darauffolgenden Diskussion machten die Betriebsräte von DB Cargo ihren Standpunkt deutlich. DB Cargo ist in einem wirtschaftlich schlechten Zustand und müsse mehr Unterstützung von der Politik erhalten, hieß es vom örtlichen BR-Vorsitzenden Reiner Baale. Schließlich sei die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Bildhaft beschrieb Baale: „Ein Güterzug ersetzt 52 LKW auf der Straße“. Die Ursache für das Missmanagement bei DB Cargo sei auch auf die hohe Fluktuation der Vorstandsmitglieder zurückzuführen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Vorstände bei Fehlentscheidungen das Unternehmen verlassen, aber die Betriebsräte und Beschäftigten die Situation ausbaden müssen. Deswegen sei es auch fraglich, warum es zu teuren Beraterverträgen kommt, wenn es doch genug Experten im Unternehmen gibt, nämlich die Beschäftigten vor Ort.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Wohnsituation in Hamburg. Auch die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind von den steigenden Mieten betroffen, brachte der Geschäftsstellenleiter Frank Maur ein. Viele Teilnehmer berichteten über eigene Erfahrungen aus ihren Stadtteilen. Daraufhin beschrieb der Bürgermeister die zukünftigen Schritte, welche im sozialen Wohnungsbau getätigt werden. Besonders die SAGA, als Wohnungsbaugesellschaft der Stadt, werde in den nächsten Jahren noch mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen.