Sylt-Verkehre: Ein kleines Danke schön oder ein freundliches Lächeln wäre eine tolle Form der Anerkennung

Die Leiterin der EVG-Geschäftsstelle Kiel, Beate Rache, hat Zugreisende in Richtung Sylt aufgefordert, ihren Ärger über als unzureichend empfundenes Wagenmaterial nicht an den Bahnmitarbeitern auszulassen.

"Meine Kolleginnen und Kollegen leisten derzeit Übermenschliches, um den Zugbetrieb auch unter widrigen Umständen aufrecht zu erhalten, da sollten sie nicht als Blitzableiter missbraucht werden", machte Rache deutlich. Die Zugbegleiter und Lokführer hätten vielmehr Dank und Anerkennung verdient, würde doch ohne sie derzeit überhaupt kein Zug auf die Insel fahren.
 
Beate Rache erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es sich das Land Schleswig-Holstein vorbehalten habe, das Wagenmaterial für die so genannt Marschbahn selber zur Verfügung zu stellen. Nur der Betrieb - also der Einsatz von qualifizierten Zugbegleitern und Lokführern - werde regelmäßig ausgeschrieben; zum Fahrplanwechsel habe DB Regio mit seinem Tochterunternehmen "Regionalbahn Schleswig-Holstein" den Zuschlag erhalten.
 
"Dass kurz vor dem Betreiberwechsel alle Züge wegen technischer Probleme an der Kupplung urplötzlich aus dem Verkehr gezogen werden mussten, hat ein riesiges Chaos verursacht, aber Sicherheit geht natürlich vor" stellt Beate Rache fest.
 
Obwohl für den Betrieb noch nicht verantwortlich, habe die Deutsche Bahn umgehend nicht zwingend benötigtes Wagenmaterial aus dem gesamten Bundesgebiet abgezogen und kurzfristig als Ersatz zur Verfügung gestellt, damit ein Zugbetrieb von und nach Sylt weiterhin gewährleistet werden konnte. "Dass es unter diesen Umständen zu Unzulänglichkeiten kommen kann, ist für mich nachvollziehbar", so Beate Rache. Entscheidend sei aber doch, dass auch jetzt noch Züge fahren würden, obwohl das Wagenmaterial, dass das Land zur Verfügung stellen müsse, nicht zur Verfügung stehe.
 
"Auch die Beschäftigten wünschen sich nichts sehnlicher, als möglichst bald wieder mit dem dafür vorgesehenen Wagenmaterial zu fahren", stellte Beate Rache fest. Dabei sei es ein großes Glück, dass die Kolleginnen und Kollegen noch Eisenbahner von altem Schrot und Korn seien. "Die sind alle noch richtig ausgebildet und zum Betriebsdienst befähigt. Die haben gelernt was nötig ist, um unter den jetzigen Umständen einen sicheren Eisenbahnbetrieb zu gewährleisten", so die Leiterin der EVG-Geschäftsstelle Kiel.

"Umso bedauerlicher ist es, wenn meinen Kolleginnen und Kollegen dann keine Wertschätzung widerfährt und sie statt dessen den Ärger für Unzulänglichkeiten abkriegen, die einfach unausweichlich sind", stellte Beate Rache fest. Klar sei, dass sich auch die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner selbst für die Reisenden mehr Komfort wünschen würden.

"Ein kleines Danke schön oder ein freundliches Lächeln, das wäre für viele Zugbegleiter und Lokführer eine tolle Form der Anerkennung. Das würde ich mir für die Zeit, bis die Marschbahn wieder wie gewohnt fährt, sehr wünschen", so Beate Rache.