Schienengüterverkehr: EVG fordert endlich wirksame Kontrollen

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft bekräftigt ihre Forderung nach wirksamen Kontrollen der Qualifikationen sowie der Lenk- und Ruhezeiten von Lokführerinnen und Lokführern. „Insbesondere im Schienengüterverkehr sind inzwischen wildwestartige Zustände eingezogen. Das muss aufhören“, sagte der Stellvertretende EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel.

Das ARD-Magazin Plusminus hatte am Mittwochabend über mangelnde Kontrollen im Schienengüterverkehr berichtet. Unter anderem war gezeigt worden, wie ein Fernsehteam an einem deutschen Bahnhof problemlos und unbehelligt die Lok eines Güterzuges besteigen konnte. „Dieser Bericht bestätigt die langjährigen Warnungen der EVG und ihrer Betriebsräte“, so Klaus-Dieter Hommel. „Wer Güterzüge fährt, mit welchen Papieren, welchen Lok- und Streckenkenntnissen, welche Lenkzeit er bereits hinter sich hat – das wird von niemandem kontrolliert.“ Besonders bestürzend sei, „dass wir auf der Schiene offenbar meilenweit von einem Kontrollniveau entfernt sind, das im Lkw-Verkehr längst üblich ist.“

„Die Eisenbahnverkehrsunternehmen dafür sorgen, dass eine Lok nur von jemandem betreten werden kann, der diese Lok auch fahren darf“, so der EVG-Vize weiter. Auch müsse jede Lokführerin und jeder Lokführer eine digitale Fahrerkarte bekommen, auf der die individuellen Qualifikationen, Fahr- und Ruhezeiten gespeichert sind. Dies müsse aber „wie im Lkw-Verkehr auch kontrolliert werden. Ohne Kontrolle nützt die beste Fahrerkarte nichts.“ Die Schiene sei immer noch „der sicherste Verkehrsträger von allen – das darf durch mangelhafte Ausbildung und laxe Kontrollen nicht aufs Spiel gesetzt werden.“ Deshalb müsse die dreijährige Ausbildung von Lokführerinnen und Lokführen die Regel bleiben. Bei so genannten Funktionsausbildungen fordert die EVG einheitliche Rahmenlehrpläne und eine einheitliche Prüfungsordnung.

„Die Unternehmen müssen aber auch endlich das Problem  der enormen Belastung der Beschäftigten angehen“, forderte der EVG-Vize. „Dafür brauchen wir mehr Personal – und zwar gut ausgebildetes.“