"Reden wir über - Zukunftsdialog Rente"

Mit dem „Zukunftsdialog“ hat der DGB einen Prozess eingeleitet, der unserer „Weichenstellung 2030“ entspricht. Auch hier geht es um die Frage: Wie wird sich unser Umfeld verändern, wie müssen sich unsere Strategien und Formen der Interessenvertretung entwickeln? In Leipzig diskutierten Kolleginnen und Kollegen jetzt über ein wichtiges Teilthema: Wie geht es weiter mit der Rente?

Rolf Schmachtenburg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, stellte in der Runde noch einmal das Konzept der Grundrente vor. Ziel ist, dafür zu sorgen, dass die gesetzliche Rente nach 35 Beitragszahlung ein ordentliches Leben im Alter ermöglicht. Allerdings stellte der Staatssekretär auch charakteristische Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland heraus. In Westdeutschland tragen Betriebsrenten und private Ersparnisse viel stärker zur Alterssicherung bei. Während im Osten 90 % der Rentner*innen nur von der gesetzlichen Rente leben. Ist dies im Westen nur bei 63 % der Fall.

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach stellte in der Diskussionsrunde klar, "dass man nicht mit einer einzigen Lösung all die Lücken schließen kann, die politisch in die gesetzliche Alterssicherung gerissen wurden". Sachsens Integrationsministerin Frau Petra Köpping will u.a. Aufmerksamkeit für die aus der Wiedervereinigung entstandenen Ungerechtigkeiten für 17 Berufsgruppen erreichen. Ein Gerechtigkeits- oder Härtefallfonds könne einen Beitrag zum Ausgleich leisten.

Fazit: Es muss noch einiges aus dem Einigungsvertrag umgesetzt werden! Die Betroffenen wollen nicht „mehr“ – sondern das, was ihnen „zusteht“. Es geht im Kern um Anerkennung von Lebensleistungen, auch für die ehemaligen Reichsbahnerinnen und Reichsbahner.

Auch EVG-Kollege Dietmar Polster, Vorsitzender des Landesverbandes Senioren (LV S) Sachsen, nahm an der Veranstaltung teil. „Mir scheint wichtig, dass die politisch erzwungenen Kürzungen in Bezug auf den Rentenbezug und die Verlängerungen der Lebensarbeitszeit zu teils sehr großen Ungerechtigkeiten führt“,so sein persönliches Fazit. „Im Moment werden Rentendebatten vor allem mit Blick nach hinten geführt. Das ist in jedem Fall zu kurz gesprungen. Wir müssen „Alle“ in ein System einzahlen lassen, sonst wird Alterssicherung auf Basis von Erwerbsarbeit und eingezahlten Beiträgen kaputt gemacht.“