Ortsverband Südwestfalen: Mehr Bahn für die Menschen – auch auf dem Land!

Was bei der EVG jeher politische Priorität hat, findet seit geraumer Zeit endlich seinen notwendigen Stellenwert im gesellschaftlichen Diskurs: Eine Verkehrswende, bei der dem System Bahn eine tragende Rolle zukommt. So veranstaltete am vergangenen Dienstag der DGB-Kreisverband Altenkirchen im Rahmen ihrer „Wir reden über…“-Reihe ein Verkehrsgesprächs im rheinland-pfälzischen Gebhardshain. Erster Redner war Hermann Müller, Vorsitzender des EVG-Ortsverbandsvorstands Südwestfalen.

v.l.n.r.: OVV Hermann Müller, Kreisbeigeordneter Tobias Gerhardus, Bernd Becker DGB, Oliver Schrei, GF Westerwaldbus und Stephan Pauly, GF VRM

Der Umstand, dass das rheinland-pfälzische, 1800-Seelen-große Gebahrdshain nur wenige Kilometer vom nordrhein-westfälischen Südwestfalen trennt, markierte zwei Themenschwerpunkte des Abends: verbundübergreifendes Tarifchaos und Mobilität auf dem Land. Der OV-Vorsitzende Müller gab vor vollbesetztem Saal die EVG-Sicht zu zeitgemäßer Mobilität, Mitbestimmung und Tarifbindung wieder: „Wir wissen - die Menschen wollen mehr Bahn fahren - wenn das Angebot stimmt!“, so Müller. Da außerdem der SPNV und ÖPNV Lösungen zur Erreichung der Klimaschutzziele seien, im Gegensatz aber zum Individualverkehr lange stiefmütterlich behandelt wurden, forderte Müller ein nachhaltiges Gesamtkonzept: „Man steht vor einer Mammutaufgabe, die nur mit ausreichend, gut qualifizierten Beschäftigten erfolgreich gelingen kann. Das wichtigste Ziel hierbei sind gute Arbeitsbedingungen und Tarifverträge für die Kolleginnen und Kollegen im SPNV und ÖPNV – auf dass die Menschen dort gerne arbeiten. Ansonsten findet auch man nicht genug Personal.“

Weitere Gäste waren Stephan Pauly, Geschäftsführer des Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM), Kreisbeigeordneter Tobias Gerhardus, Oliver Schrei, Geschäftsführer der kreiseigenen Westerwaldbus GmbH und der dortige stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Dirk Weller. Die Nachfragen aus dem Publikum machten die Crux des SPNV und ÖPNV auf dem Land deutlich: Einerseits forderte man eine häufigere und vor allem zügigere Anbindung an den Fernverkehr als echte Alternative zum Pendeln mit dem Auto, andererseits wurden mehr Haltestellenpunkte angefragt, die indessen die Fahrtzeiten verlängern. Gastgeber Bernd Becker, Vorsitzender des DGB Kreisverband Altenkirchen, hatte eingangs betont: „Wenn hier irgendjemand im Saal das Gefühlt hat, es handelt sich um eine Werbeveranstaltung, widerspreche ich nicht – als DGB setzen wir uns für einen attraktiven SPNV und ÖPNV ein!“ – so bestätigte sich das im Resümee, denn klar wurde: Auch die Menschen auf dem Land wollen mehr Bus und Bahn – wenn das Angebot stimmt.