Mitbestimmungskonferenz eröffnet: Digitalisierung im Sinne der Menschen gestalten

Mit einem klaren Votum für die Gestaltung der Digitalisierung im Interesse der Beschäftigten ist in Köln die Mitbestimmungskonferenz eröffnet worden. Dafür sind rund 1000 Interessenvertreterinnen und –vertreter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in der Domstadt zusammengekommen.

„Wir wollen Erfahrungen austauschen und mit Vertretern der Politik diskutieren, wie es mit der Mitbestimmung weitergeht“, sagte der Stellvertretende EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel zum Auftakt. „Im Koalitionsvertrag sind ganze 19 Zeilen der Mitbestimmung gewidmet, da ist noch Luft nach oben.“

Als eine der wesentlichen Herausforderungen benannte Hommel die Digitalisierung. „Sie verändert nicht nur die Arbeit in den Betrieben, sondern auch die Mitbestimmung.“ So werde sich der Betriebsbegriff verändern. „Es wird künftig nicht mehr so einfach sein, zuzuordnen, was ein Betrieb ist, wer dazu gehört, wer wobei mitbestimmt.“ 

Auch Thomas Fischer, Abteilungsleitung Grundsatzfragen und Gesellschaftspolitik beim DGB, ging auf die Herausforderungen durch die Digitalisierung ein. Immer mehr  Beschäftigte arbeiten an immer unterschiedlicheren Arbeitsorten zu teilweise selbstgewählten Zeiten. Sie wollen daher auch ihre Arbeitszeit und ihre Beschäftigungsbedingungen selbst gestalten, so Fischer. „Brauchen wir dann noch Gewerkschaften und Betriebsräte? Unsere Antwort heißt: Ja. Individuelle Beteiligung macht kollektive Mitbestimmung nicht überflüssig, sie braucht sie vielmehr mehr denn je.“ Es seien die Gewerkschaften, die die Rahmenbedingungen schaffen, „damit die Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber verhandeln können.“

Die Mitbestimmungskonferenz wird von der Bildungsgesellschaft der EVG, der EVA Akademie, ausgerichtet. Mit rund 1000 Teilnehmern (Betriebs- und Personalrätinnen und –räten, Jugend-  und Auszubildendenvertreter/innen sowie Schwerbehindertenvertrauenspersonen) ist sie die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. 

Hommel und Fischer sagten, sie erwarteten von der Konferenz eine Initialzündung für die in wenigen Tagen beginnenden Betriebsratswahlen in Deutschland. „Lasst uns hier und heute den Wahlkampf zu den Betriebsratswahlen offiziell eröffnen.“