EVG-Sommertour in Karlsruhe: "Für uns gibt es keine Eisenbahnerinnen und Eisenbahner erster und zweiter Klasse“

Den vierten Halt der EVG-Sommertour hatte der Geschäftsführende EVG-Vorstand am Mittwoch in Karlsruhe gemacht. Der Fokus lag auch dort auf aktuelle Themen - aber auch darauf, die Themen unserer Funktionäre und Mitglieder mitzunehmen und einen intensiven Austausch zu ermöglichen. „Wir wollen, dass Ihr von Euch aus Themen ansprecht und mit uns darüber diskutiert,“ so Alexander Kirchner zu Beginn des Veranstaltungstags in Karlsruhe.

Ein Thema, das unsere Mitglieder und Funktionäre umtreibt, sind die Zulagen. Die stellvertretende EVG-Vorsitzende Regina Rusch-Ziemba ging gleich zu Beginn ihrer Ausführungen darauf ein: „Wir haben noch eine Hausaufgabe aus der Tarifrunde DB AG 2018. Bei den Transportbereichen spielte das Thema Zulagen eine große Rolle. Aber das war uns zu wenig. Wir haben auch andere Bereiche, in denen das Thema relevant ist. Denn das Motto unserer Tarifrunde war nicht umsonst „Mehr für alle!“

Im Abschluss der EVG zur Tarifrunde 2018 bei der DB AG ist ein Volumen von 0,7 Prozent für die Erhöhung der Zulagen für alle Bereiche vereinbart worden. Zum aktuellen Stand der Verhandlungen sagte sie, dass es eine Vereinbarung gebe, dass die Zulagen zum 1. Januar 2020 bei den Kolleginnen und Kollegen ankommen: „Der Arbeitgeber braucht drei Monate, um das in den Systemen überhaupt vorzubereiten. Das heißt, uns bleibt noch Zeit bis Anfang September. Deswegen laufen jetzt intensiv die Verhandlungen.“

Zielsetzung sei, möglichst die bereits bestehenden Zulagenregelungen anzugleichen, so dass alle davon profitieren. „Das gilt auch für die Bereiche, die außerhalb der Funktionsgruppen sind - für uns gibt es keine Eisenbahnerinnen und Eisenbahner erster und zweiter Klasse.“

In den nächsten 8 Wochen sollen die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber abgeschlossen sein. „Wir haben etwa 80% bereits abschlussreif geregelt und die 20% bekommen wir auch noch hin,“ betonte Rusch-Ziemba.

Aber nicht nur die Zulagen und die Tarifrunde 2018 wurden auf der Veranstaltung thematisiert. So gab es z.B. auch kritische Stimmen beim Thema Erstattungszeiten KVB: „Ich glaube, wir müssen hier einfach Pfeffer reinlegen. Das belastet die Kolleginnen und Kollegen - gerade im Seniorenbereich - sehr,“ so ein Teilnehmer. „Wir müssen es schaffen, dass die Erstattungszeiten wieder zurückgefahren werden, auf 17, 18 Tage,“ hieß es in einer weiteren Wortmeldung.

Erneut wurde auch der Punkt Sicherheit aufgegriffen: „Beim Thema Sicherheit sage ich es einmal ganz klar: Es ist jetzt auch mal das Ende der Geduld erreicht. Es ist ein Unding, welchen Situationen unsere Kolleginnen und Kollegen tagtäglich ausgesetzt sind, “ betonte Kristian Loroch.

Bundesgeschäftsführer Torsten Westphal hob unterdessen das Gemeinschaftsgefühl in unserer Gewerkschaft hervor: „Wir können darauf stolz sein, dass wir so vielfältig sind, dass wir so viele unterschiedliche Tätigkeiten bei uns haben. Und zur Vielfalt gehört auch, dass unsere Mitglieder alle ihre eigenen Biografien haben.“ Die EVG sei ein buntes Haus - und alle, die unsere Werte leben, werden darin auch immer ihre politische Heimat finden, ergänzte er.