EVG kritisiert: Tempolimits und Fahrverbote machen den Güterverkehr auf der Schiene nicht attraktiver
Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, hat die von der Bundesregierung geförderten Maßnahmen zur Lärmreduzierung an Eisenbahnstrecken als „bei weitem nicht ausreichend“ bezeichnet. „Richtig ist, dass die Lärmbelastung reduziert werden muss, es reicht aber nach unserem Dafürhalten nicht aus, hierfür allein auf die Umrüstung von Bremsbelägen zu setzen“, machte Kirchner deutlich. Der Krach, den insbesondere Güterzüge verursachten, könne durch bauliche Maßnahmen durchaus auch direkt am Gleis reduziert werden, wie Forschungsvorhaben gezeigt hätten“. „Leider fehlt es an der Innovationskraft und an dem nötigen Geld, um auch im Bereich der Eisenbahn entsprechende Projekte voranzutreiben“, so Kirchner.
So könnten beispielsweise Güterwagen neu konstruiert werden, um die von ihnen ausgehenden Lärmemissionen von vorn herein zu minimieren. „Es gibt sicher viele Möglichkeiten, den Eisenbahnverkehr noch leiser zu machen“, stellte Kirchner fest. Er sähe hier auch durchaus die Verkehrsunternehmen in der Pflicht. Doch so lange der Bund weiterhin an Rahmenbedingungen festhalte, die einem wirtschaftlichen Betrieb von Güterverkehr auf der Schiene kaum förderlich seien, könnten diese die Mittel für entsprechende Investitionen nicht erwirtschaften.
„Für uns ist es hingegen völlig verrückt, dass mit hohem Aufwand Autobahnen elektrifiziert werden sollen und Lastwagen künftig dicht an dicht in Kolonne fahren, wenn wir das doch alles schon auf der Schiene haben“, machte Kirchner deutlich. „
Die fehlende Bereitschaft, Innovationen im Bereich der Eisenbahnen voran zu bringen, fördere den Niedergang insbesondere des Schienengüterverkehrs, stellte der EVG-Vorsitzende fest. Die Chancen, die der umweltfreundliche Verkehrsträger Schiene biete, Güter staufrei, mit wenig Emissionen und ohne die Gefahr von schweren LKW-Unfällen zu transportieren, würden permanent negiert.
Kirchner forderte die Bundesregierung auf, ihre Bemühungen die Schiene leiser zu machen, deutlich zu intensiveren. „Tempolimits und Fahrverbote machen den Güterverkehr auf der Schiene nicht attraktiver, das gefährdet in hohem Maße Arbeitsplätze bei den Eisenbahnen und letztlich auch die Versorgungssicherheit, daran kann niemand ein Interesse haben, so Kirchner.