EVG fordert mehr Geld, um den Verkehrsträger Schiene zukunftssicher aufzustellen

Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Alexander Kirchner, hat davor gewarnt, sich in der aktuellen Diskussion um die Finanzierung der Schienenwege von den derzeit genannten Milliardenbeträgen blenden zu lassen. „Natürlich hört es sich gewaltig an, wenn der Bund in den nächsten Jahren 50 Milliarden Euro für die Sanierung des Schienennetzes ausgeben will. Da die Bundesregierung aber über Jahre hinweg viel zu wenig in die Sanierung der Trassen investiert hat, ist das Netz mittlerweile so marode, dass 50 Milliarden Euro nicht ausreichen werden“, so Kirchner.

„Wer diese Summe jetzt als Erfolg feiert, versucht die Debatte über die Zukunft der Eisenbahn als umweltfreundlicher Verkehrsträger, die wir jetzt führen müssen, abzuwürgen, um nicht noch mehr Geld bereitstellen zu müssen. Das ist ein Fehler, der sich bitter rächen wird“, machte Alexander Kirchner deutlich.

Nach Maßgabe des EVG-Vorsitzenden mangele es der Bundesregierung noch immer an einem verkehrspolitischen Gesamtkonzept, dass auf die Stärken der einzelnen Verkehrsträger setze und steuernd eingreife, auch um die klimatologischen Ziele erreichen zu können.

„Es ist höchste Zeit, eine ehrliche Bilanz ziehen, was es kosten wird, den Verkehrsträger Schiene zukunftssicher aufzustellen. Das ist gut angelegtes Geld, denn nur mit der Schiene sind wir in der Lage, kurzfristig Alternativen zum drohenden Verkehrskollaps aufzuzeigen“, stellte Alexander Kirchner fest und erklärte: „Wir brauchen jetzt den großen Wurf, sonst wird das in nächster Zeit nichts mehr“.

Die EVG habe eine ganz klare Forderung: „Der Bund als Eigentümer der Schieneninfrastruktur muss so viel Geld investieren, dass der seit Jahren fortschreitende Verfall der Schieneninfrastruktur endlich gestoppt und die Infrastruktur ab 2020 wieder leistungsfähiger wird“.

Kritik äußerte der EVG-Vorsitzende auch an Plänen, die Finanzierungszusage des Bundes künftig für zehn und nicht mehr nur für fünf Jahre abzugeben. „Das schafft auf der einen Seite Planungssicherheit, so lange aber zu erwartenden Preissteigerungen nicht berücksichtigt werden, steht am Ende wieder weniger Geld als unbedingt notwendig zu Verfügung“, so Kirchner.

„Wir fordern mehr Ehrlichkeit, auch gegenüber den vielen hunderttausend Eisenbahnerinnen und Eisenbahner in Deutschland, deren Arbeitsplätze auch von einer soliden Substanz des Schienennetzes abhängig sind“, forderte Alexander Kirchner. „Die berechtigten Klagen über die bekannten Mängel im System Schiene werden nur dann verstummen, wenn endlich richtig Geld in die Hand genommen wird. Die Chance dürfe die Politik jetzt nicht ungenutzt verstreichen lassen“, so der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. Die EVG werde nicht locker lassen, dies einzufordern.