EVG beschließt „Struktur-Manifest“ – Betrieb aus einer Hand, Ring-Fahrzeiten verändern, mehr Aufsichten

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat ein „Struktur-Manifest“ und damit Vorschläge für einen künftigen S-Bahnverkehr in Berlin vorgelegt.

Anlass sind die Pläne des Senats, grundlegende Veränderungen vorzunehmen und möglicherweise Betrieb und Instandhaltung voneinander zu trennen und in unterschiedliche Hände zu geben. „Vorrangigstes Ziel muss sein, den Kunden einen zuverlässigen Betrieb und den Beschäftigten sichere Arbeitsplätze zu gewährleisten“, betonte der Berliner EVG-Vorsitzende, Michael Bartl. Das funktioniere aber nur, wenn „der S-Bahnbetrieb mit allem, was dazu gehört, aus einer Hand angeboten wird“. Neuerliche und zusätzliche Schnittstellen würden das hingegen verhindern.

Die Gewerkschaft hat deshalb ein Papier mit dem Titel „Struktur-Manifest“ erarbeitet, das in Kürze der Verkehrsverwaltung übergeben werden soll. Es enthält verschiedene Aspekte zur Verbesserung des S-Bahn-Verkehrs in der Hauptstadt. So schlägt die Berliner EVG u. a.

vor, die Fahrzeiten auf dem Ring zu verändern. „Eine Anpassung führt in der Konsequenz zu mehr Pünktlichkeit“, unterstrich Bartl. Denkbar wäre, die Fahrzeit von zurzeit 60 auf 65 Minuten zu erhöhen. Selbst diese kleine Zeitspanne könne zu einer nachhaltigen Verbesserung der Pünktlichkeit führen.

Weiteres Thema könnte die Anpassung der Abfertigungsverfahrungen sein.

Die starre Vorgabe eines bestimmten Verfahrens führe nicht zum gewünschten Erfolg. „Denkbar ist, auch das Abfertigungsverfahren an das Kundenaufkommen anzupassen.“ Bei weniger Fahrgästen könnten Spiegel oder Abfertigung durch den Triebfahrzeugführer hilfreich sein. „Bei hohem Fahrgastaufkommen ist die Abfertigung durch eine Aufsicht für uns uanbdingbar“, betonte Bartl. Und auch dies sei ein zentraler Punkt. „Es muss wieder mehr Personal auf den Bahnhöfen geben, das schafft Sicherheit und erhöht die Qualität der Fahrgastinformation.“ Aktuell versorgt eine Aufsicht bis zu 16 Bahnhöfe. „Das funktioniert nicht, hier muss nachgesteuert werden“. Bartl verwies darauf, dass das auch weitere Vorteile biete. „Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste können so schneller bedient werden, das Anlegen einer Rampe für Rollstuhlfahrer geht schneller vonstatten, als das der Fall ist, wenn erst der Triebfahrzeugführer tätig werden muss“ 

Die Vorschläge der EVG zur Zukunft der Berliner S-Bahn gegen jetzt der Verkehrsverwaltung zu und werden den verkehrspolitischen Sprechern der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien übersandt.