„Europa muss liefern!"

Auf nach Brüssel! Die belgische Hauptstadt ist das Ziel von zwölf jungen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus Polen, Russland und Schweden. Auf dem Weg zur ETF-Demonstration am Mittwoch haben sie in Berlin Station gemacht - und sich mit Vertreter*innen der EVG und des Europäischen Betriebsrats der Deutschen Bahn getroffen.

„Wir kämpfen gegen Lohndumping und gegen die beständigen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen insbesondere im Verkehrs- und Transportsektor“ – so brachte ein Kollege aus Polen das Hauptmotiv ihrer Europatour auf den Punkt.

Die jungen Kolleginnen und Kollegen nahmen daher nur allzu gerne die Möglichkeit wahr, mit Gaby Bischoff zu diskutieren, hauptamtliche DGB-Kollegin und Kandidatin für das Europaparlament.

„Die Alternative zur Europäischen Union ist der Wettlauf der Nationalstaaten um die niedrigsten Löhne und Sozialstandards“, so Gaby Bischoff. Sie machte aber auch ganz klar: „Europa muss liefern. Das Versprechen der Europäischen Union ist, dass sie die Beschäftigten gegen die Willkür der Märkte schützt. Wenn wir das nicht schaffen, wird die EU scheitern.“ Sie plädierte daher für soziale Leitplanken in Europa, auch um dem Trend entgegenzuwirken, dass immer mehr Beschäftigte (rechts-) populistische Parteien wählen – ein Trend, der die jungen Gewerkschafter*innen besonders umtreibt. „Wir brauchen eine starke Stimme der Beschäftigten auch im künftigen EU-Parlament – damit Europa auch eine Union der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird und nicht nur der Unternehmen.“ 

Und noch eines beschäftigt die jungen Kolleginnen und Kollegen: Wie machen wir Gewerkschaften (wieder) für junge Menschen attraktiv? Mehr Vielfalt, mehr Frauen, so die Empfehlung von Gaby Bischoff, die in ihrer Gewerkschafterinnen-Arbeit in einer männer-dominierten Branche eines gelernt hat: „Nicht fragen! Fordern und machen!“ Gewerkschaften, so eine Junge Kollegin aus Schweden, werden von den Menschen oftmals als etablierter Teil des „politischen Systems“ gesehen „und beim Thema Politik winken viele Leute gleich ab. Wir müssen zeigen: es geht um uns. Um unsere Zukunft.“