9. November in Dessau-Roßlau - Gedenken an die Reichspogromnacht

Vor 84 Jahren, in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, brannten Synagogen und viele weitere jüdische Einrichtungen im gesamten Deutschen Reich. Menschen wurden getötet, gedemütigt, verhaftet und misshandelt, Geschäfte und Wohnungen demoliert und zerstört. Auch in Dessau brannte damals die Synagoge und es fielen viele jüdische Mitbürger diesen Gräueltaten zum Opfer.

Am 9. November dieses Jahres wurde in vielen Städten und Gemeinden dieser Gräueltaten gedacht - so auch in der sachsen-anhaltischen Stadt Dessau-Roßlau. Im Dessauer Stadtpark, am dortigen Mahnmal für die Opfer des Faschismus, trafen sich viele Menschen der Stadt, so auch aus Politik, von den Kirchen und verschiedenen Organisationen, um daran zu erinnern, dass so etwas nie wieder passieren darf. Sie legten Kränze nieder und zündeten zum Gedenken Lichter an. Im Rahmen der Gedenkfeier legte der Oberbürgermeister der Stadt einen weißen Stein am Mahnmal nieder. Einen Stein auf ein Grab zu legen ist ein jüdischer Brauch, der zum Ausdruck bringen soll: „Wir erinnern uns an Dich und wir haben Dich nicht vergessen!“

Eine Besonderheit bietet die Stadt Dessau-Roßlau - hier wird eine neue Synagoge gebaut. Es wird der erste Neubau eines jüdischen Gotteshauses in Sachsen-Anhalt seit dem Zweiten Weltkrieg sein. Sie wird auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge errichtet, die in der Reichspogromnacht 1938 ausgeplündert und niedergebrannt wurde. Die Synagoge soll in Erinnerung an die jüdische Familie des Komponisten Kurt Weill (1900-1950) den Namen Weill tragen. Kurt Weills Vater war einst Kantor der jüdischen Gemeinde in Dessau. 

Der Vorsitzende des EVG-Ortsverbandes Dessau-Roßlau, Kollege Peter Anton, der auch DGB-Stadtverbandsvorsitzender ist, vertrat uns Gewerkschafter vor Ort. Es gibt nur noch ganz wenige Zeitzeugen, die über das damalige Geschehen berichten können! Deswegen ist es uns als Gewerkschafter*innen ganz wichtig, die Erinnerungen daran wach zu halten und unsere Kinder und Enkel daran zu erinnern, dass so etwas nie wieder passieren darf.