2. Ordentlicher Gewerkschaftstag der EVG eröffnet

Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner hat am Sonntag den 2. Ordentlichen Gewerkschaftstag der EVG eröffnet. In seiner Eröffnungsrede hat er die möglichen Koalitionäre einer neuen Bundesregierung davor gewarnt, Entscheidungen gegen den Verkehrsträger Schiene zu treffen.

„Sollten FDP und Grüne gemeinsam mit der CDU/CSU bei der Eisenbahn die Trennung von Netz und Betrieb durchsetzen wollen, werden wir uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mittel wehren“, betonte Kirchner. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die EVG in den vergangenen Jahren immer wieder erfolgreich gegen die Zerschlagung von integrierten Strukturen in der EU gekämpft habe.

Der EVG-Vorsitzende forderte die Politik auf, nicht die Augen vor den leidvollen Erfahrungen zu verschließen, die andere Länder in dieser Frage bereits gemacht hätten. „In Frankreich und Spanien führt man die Strukturen derzeit wieder zusammen, weil sich die Trennung nicht bewährt hat“, so Kirchner. Dieser Irrweg müsse in Deutschland nicht beschritten werden. „Am Ende stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel und die zu erhalten ist eine unserer wichtigsten Aufgaben“, stellte Alexander Kirchner fest.

Die EVG werde sich den vor ihr liegenden Herausforderungen auch in den nächsten Jahren stellen und den Wandel im Sinne der Beschäftigten gestalten, kündigte Kirchner vor den rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Eröffnungsveranstaltung an.

„Wir wollen keine jamaikanischen Verhältnisse auf dem deutschen Arbeitsmarkt.“

Alexander Kirchner, Vorsitzender der EVG

Der EVG-Vorsitzende erinnerte dabei an die Anfänge seiner Gewerkschaft. 1896 sei in Hamburg die erste Gewerkschaft für die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner entstanden, aus der heraus sich GDED und TRANSNET entwickelt hätten, die sich schließlich mit der damaligen GDBA verschmolzen habe. „Ich bin sehr stolz darauf, sagen zu können, dass wir die älteste Eisenbahnergewerkschaft in Deutschland sind; unsere über hundertjährige Tradition ist uns auch heute noch Ansporn und Verpflichtung, deshalb sind wir weiterhin stark und erfolgreich“, so Kirchner.

Vor sieben Jahren sei die Jahrzehnte lange Gegnerschaft zwischen der damaligen TRANSNET und der GDBA beendet worden. „Auf unserer Traditionsfahne steht ‚Einigkeit macht stark‘ und aus dieser Stärke heraus haben wir gehandelt - für unsere Mitglieder“, machte der EVG-Vorsitzende deutlich.

„Als EVG ist es uns gelungen, die Löhne für den überwiegenden Teil der Beschäftigten in eben diesen sieben Jahren um mehr als 23 Prozent zu steigern. Mit Tarifverträgen zum demographischen Wandel, zu Arbeit 4.0 und mit der erfolgreichen Umsetzung des Wahlmodells haben wir unsere Zukunfts- und Handlungsfähigkeit bewiesen“, stellte Alexander Kirchner fest.

Über 80 Prozent der Auszubildenden hätten sich in den zurückliegenden Jahren entschieden, Mitglied in der EVG zu werden. Und in diesem Jahr konnten bereits mehr als  7.000 neue Mitglieder begrüßt werden.

„All das zeigt, dass wir erfolgreich sind. Wir haben die vor uns liegenden Herausforderungen immer angenommen und letztlich Regelungen vereinbart, die für die Beschäftigten gut sind und einen Mehrwert für unsere Kolleginnen und Kollegen schaffen“, stellte Alexander Kirchner fest. Damit dies so bleibe, werde sich die EVG während des Zweiten Ordentlichen Gewerkschaftstages intensiv mit den Herausforderungen der Zukunft beschäftigen.