EVG begleitet Zusammenschluss von Bus-Betrieben und punktet

Sie ist die Vorsitzende des Betriebsrates bei Weser-Ems-Bus (WEB), einem der größten Regionalbusunternehmen bundesweit. WEB beschäftigt rund 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum 1. Oktober 2017 hat WEB Zuwachs bekommen. In zwei Schritten wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tochterunternehmens Hanekamp übernommen, die an den Standorten von WEB tätig waren. 

Heike Krüßmann

Mutter- und Tochtergesellschaft hatten bis dahin die gleichen Standorte und befuhren die gleichen Strecken. Folge: Personal-Hick-Hack und wirtschaftliche Einbußen. Fahrer, Dienstpläne, Tankkarten, Busse und Personal vermischten sich immer mehr. Spätestens jetzt mussten klare Verhältnisse geschaffen werden.  Entweder Gemeinschaftsbetrieb oder klare Kostentrennung, so die Optionen. Am Ende stand die Übernahme der Beschäftigten von Hanekamp vor Ort durch WEB. „Wir konnten den Vorgang zügig und zum Vorteil für alle durchziehen. Keiner ist dabei unter die Räder gekommen“, sagt Heike Krüßmann. „Vor allem:  Alle Hanekamp-Beschäftigten bekommen jetzt die vorteilhafteren EVG-Tarife der WEB.“ 

Alle busfahrenden Frauen und Männer haben wertschätzende Entlohnung verdient, appelliert die Interessenvertreterin an die Arbeitgeber. „Heute sind das keine Kutscher mehr, die nur ihre Route bedienen und Tickets verkaufen. Nein! Sie sind neben einem 250.000-Euro-Fahrzeug auch für Leib und Leben der Fahrgäste verantwortlich.“ Immer noch gibt es Betriebe, die diese enorme Verantwortung nur knapp über dem Mindestlohn honorieren. „Billig-Anbieter dürfen bei Ausschreibungen keinen Erfolg haben, “ sendet Krüßmann ihre Botschaft an die kommunalen Auftraggeber.  

„Busfahrer/innen sind nicht nur für einen 250.ooo-Euro-Bus, sondern auch für das Leben von vielen Menschen verantwortlich. Dafür nur Mindestlohn geht gar nicht!“

Heike Krüßmann

Zusätzlich schwärmt sie davon, die Laufzeiten von Tarifverträgen der Gewerkschaften zu harmonisieren. Erst im vergangenen Jahr wurde auf einem Treffen mit den ver.di- Betrieben der Busgruppe lebhaft über mögliche gemeinsame Aktionen diskutiert. Die Kooperationsvereinbarung mit ver.di müsse „mit Leben erfüllt werden“. Das, so die rührige Betriebsrätin, zähle für sie zu einem Modernisierungsprozess in der Gewerkschaftsarbeit, genauso wie eine notwendige Verjüngungskur. „Gleiches zieht Gleiches an. Wenn wir jung, frisch und zukunftsorientiert auftreten, werden wir auch entsprechende Menschen für uns gewinnen“.

Die bundesweit aktuell rund 103.ooo ausgebildeten Busfahrer/innen müssen nach Krüßmanns Worten „gehegt und gepflegt werden“. Dafür habe die Gewerkschaft in Bonn vor dem Sonderparteitag der SPD mit #MussPlusBus ein eindrucksvolles Ausrufezeichen gesetzt, begeistert sich die agile Betriebsrätin von Weser-Ems-Bus. Ein Zeichen, das sich gelohnt hat: Die SPD hat unsere Forderungen in die Koalitionsverhandlungen mitgenommen.